Geldflüsse der Hamas drohen zu versiegen
Gerade die Verwirrung um eine Waffenruhe zwischen Israels Armee und der im Gazastreifen herrschenden militant-islamistischen Hamas zeigt nach drei Wochen Kampf klar die vielschichtige Entwicklung auf. Niemand weiß genau, wer gerade für die Hamas spricht, die sowohl militärisch wie auch politisch auftritt. Daher weiß auch auf der Gegenseite Israel niemals genau, mit welchen der vielen Hamas-Köpfen sie es gerade zu tun hat.
In den 1980er-Jahren bildete sich die Hamas als ein Ableger der ägyptischen Muslimbrüderschaft mit dem Aufbau eines sozialen Hilfswerks im Gazastreifen. 1987 mit Ausbruch der ersten Intifada-Revolte in den von Israel besetzten Gebieten kam es zur Entwicklung eines "militärischen" Arms.
Von Anfang an arbeitete der unabhängig von der politischen Führung, die ihr Sozialwerk zur Partei machte. Hinzu kam aber auch eine Auslandsführung, vor allem zur Finanzierung. Was ihr Einfluss auf die politische Struktur wie auch die Bewaffnung verschaffte.
Bald schon gab Hamas mit ihren Selbstmordattentaten den Ton im palästinensischen Terror an. Was wiederum 2006 zum Wahlsieg der Hamas-Partei führte. Seit damals muss die Bevölkerung Gazas mit einer von Israel kontrollierten Mindestversorgung auskommen. Die Hamas-Führung setzte alle an sie laufende Hilfsgelder, vor allem aus Syrien und Iran, in militärische Schlagkraft um.
Der "arabische Frühling" 2011 überraschte auch die Hamas. Durch den Aufstieg der Muslimbrüder in Ägypten hoffte sie auf neue Hilfe. Doch die Absetzung der Islamisten in Kairo und der Bürgerkrieg in Syrien schwächen die Hamas. Sie verliert Nachschubwege und Geldgeber. Noch radikalere Salafisten-Terroristen rivalisieren mit Hamas ideologisch und im Anspruch auf die Terror-Führung.
Da der Boykott auch die meisten Bankkanäle sperrt, wickelt die Hamas seit Jahren ihre Einnahmen wie Ausgaben großenteils mit Bargeld ab. Korruptionsvorwürfe, vor allem gegen die Auslandsführung, sind jetzt die Folge. Als diese von Damaskus nach Katar umzog, sollen Geldkoffer mit Millionen "verschwunden" sein.
Doch wird diese Schwäche in den gegenwärtigen Kämpfen im Gazastreifen noch nicht deutlich. Die Vorräte reichen noch für Monate. Auch Israels Armee weiß: Viele Angriffstunnel sind unentdeckt geblieben. Drei bestens ausgerüstete Bataillone sehen aus ihrer Bunker-Perspektive keinen zwingenden Grund zur Waffenruhe. Nicht so die politische Führung. Sie hat für Anfang 2015 in Neuwahlen eingewilligt. Ob es dazu aber tatsächlich kommt, ist fraglicher denn je.
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