Island bekommt "höchst ungewöhnliche" Regierung

Katrin Jakobsdottir (Mitte) mit ihrem Kabinett
Mit Katrin Jakobsdottir bekommt Island zum zweiten Mal eine Frau als Regierungschefin.

Island hat einen Monat nach den Parlamentswahlen eine Links-rechts-Regierung gebildet. Die neue Regierungschefin Katrin Jakobsdottir von den Linksgrünen bezeichnete das Dreiparteienkabinett am Donnerstag als "höchst ungewöhnlich". Die 41-Jährige ist die zweite Frau an der Spitze einer isländischen Regierung.

An der Koalition sind außer den Linksgrünen auch die konservative Unabhängigkeitspartei und die Fortschrittspartei beteiligt, die Mitte-Rechts-Positionen bezieht.

"Das ist ein sehr interessanter Moment in der politischen Geschichte Islands, denn diese drei Parteien sind sehr verschieden", sagte Jakobsdottir, die zuvor mit der Bildung einer linken Regierungskoalition gescheitert war. Sie wird nun nach einem kontrovers geführten Wahlkampf nun mit dem ehemaligen Ministerpräsidenten von der konservativen Unabhängigkeitspartei, Bjarni Benediktsson, gemeinsam regieren. Benediktsson wird Finanzminister. Der Chef der Fortschrittspartei, Sigurdur Ingi Johannsson, verantwortet noch kein Ressort.

Für die Isländer waren die Neuwahlen Ende Oktober die zweite Parlamentswahl innerhalb eines Jahres. Benediktsson hatte das Parlament aufgelöst, nachdem seine Mitte-rechts-Koalition ihre hauchdünne Mehrheit im Parlament verloren hatte. Sein ehemaliger Koalitionspartner Glänzende Zukunft hatte Benediktsson vorgeworfen, seinen Vater in einer umstrittenen Justizangelegenheit gedeckt zu haben.

Islands Politik hat turbulente Jahre hinter sich. Infolge der Enthüllungen der "Panama Papers" hatten mehrere isländische Politiker zurücktreten müssen, unter ihnen im April 2016 der damalige Ministerpräsident Sigmundur David Gunnlaugsson. Für ihn übernahm Sigurdur Ingi Johannsson, bis vor einem Jahr wieder neu gewählt wurde.

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