Islamisten-Krawalle in Tunis

Islamisten-Krawalle in Tunis
Hunderte Islamisten zogen am Wochenende mit Steinen, Messern und Schlagstöcken bewaffnet durch die Straßen von Tunis.

Ein geplantes Verbot des Gesichtsschleiers für Frauen an Universitäten brachte hunderte Islamisten derartig in Rage, dass sie am Wochenende mit Steinen, Messern und Schlagstöcken durch die Straßen von Tunis zogen. "Wir werden für Allah sterben", rief die tobende Menge und lieferte sich heftige Zusammenstöße mit der Polizei.

Anschließend versuchten die religiösen Radikalen auch das Gebäude eines privaten Fernsehsenders zu stürmen. Der Anlass: Der Sender wollte den Iran-kritischen Animationsfilm "Persepolis" ausstrahlen. Das Werk sei eine "Verunglimpfung des Islam", meinten die radikalen Muslime.

Schlechtes Zeichen für Wahl

Der tunesische Politologe Salah Attya sieht in den jüngsten Zusammenstößen ein "sehr schlechtes Zeichen für die bevorstehenden Wahlen." In knapp 14 Tagen wird das Land zum ersten Mal seit dem Sturz von Machthaber Ben Ali seine ersten freien Wahlen durchführen, die Anspannung steigt.

Die Islamisten werden bei dem Urnengang eine entscheidende Rolle spielen, die Mehrheit aber rechnet sich den Gemäßigten zu. So bekennt sich die Bewegung Nahda, der Umfragen den Wahlsieg prognostizieren, zur Respektierung von Frauenrechten und nimmt dezidiert Abstand davon, der tunesischen Gesellschaft ihre religiösen Vorstellungen aufzwingen zu wollen.

Den Prognosen nach wird Nahda jede säkulare Partei Tunesiens ausstechen - Kritiker befürchten, dass dem Land dann ein religiös motivierter Rechtsruck drohen könnte.

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