Jordaniens Armee zerstörte zahlreiche IS-Stellungen

Ein Militärjet auf einer jordanischen Flugbasis.
Kampfflugzeuge greifen Ziele in Nordsyrien an - der IS geht gegen Kritiker aus den eigenen Reihen vor.

Nach der barbarischen Ermordung des Piloten Mouath al-Kasaesbeh geht Jordanien gegen die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) in die Offensive - mit Erfolg: Mehr als 20 Angriffe wurden von der von den USA geführten Allianz seit gestern geflogen, mindestens 13 IS- Kämpfer sind dabei getötet worden.

"Das ist erst der Anfang", hieß es in einer Mitteilung der jordanischen Armee zu den Luftangriffen. Es seien Waffendepots und Trainingslager des IS bombardiert worden. Auch die USA verstärkten ihre Einsätze gegen den IS. Der jordanische König Abdullah II., der am Donnerstag die Familie des getöteten Kampfpiloten besuchte, hatte einen "gnadenlosen Krieg" gegen die Dschihadisten angekündigt. "Die Antwort Jordaniens und seiner Armee, nachdem was unserem lieben Sohn passiert ist, wird hart sein", sagte er.

Al-Kaida-Ideologe freigelassen

Um dem IS ideologisch den Boden zu entziehen, ließ Amman den führenden Al-Kaida-Ideologen Sheikh Abu Mohammad al-Maqdisi frei. Beobachter sehen darin einen Versuch des sunnitischen Landes, einen Keil zwischen die Dschihadisten zu treiben.

Maqdisi gilt als spiritueller Führer des gefürchteten Anführers der Al Kaida im Irak, Abu Musab al-Zarqawi, hatte sich aber später von diesem distanziert, weil er Zivilisten unterschiedslos ermordet habe. Zarqawi hatte schon vor zehn Jahren auf schockierende Tötungsvideos als Propagandamittel gesetzt.

IS geht gegen eigene Männer vor

Die Extremistenorganisation IS geht unterdessen offenbar gegen Kritiker der Tat in den eigenen Reihen vor. Ein Geistlicher, der Einwände geäußert hatte, soll der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte zufolge vor Gericht gestellt werden.

Die Organisation teilte am Freitag mit, der Mann aus Saudi-Arabien könnte vom IS getötet werden. Er hatte beim Treffen eines religiösen IS-Gremiums in Syrien gefordert, die Verantwortlichen für die Tat vor Gericht zu stellen. Der Pilot war nach seinem Absturz über IS-Gebiet gefasst und bei lebendigem Leib verbrannt worden. Dies hat weltweit Entsetzen ausgelöst.

Der IS verbreitet über Twitter einen religiösen Erlass, nach dem Ungläubige bei lebendigem Leib verbrannt werden dürfen. Hochrangige muslimische Geistliche haben dies als unzulässig verworfen. Der IS hat weite Teile Syriens und des Iraks unter seine Kontrolle gebracht und dort ein "Kalifat" ausgerufen. Immer wieder wird berichtet, dass die Miliz auch ihre eigenen Kämpfer tötet, wenn diese sich vom IS abkehren und fliehen wollen.

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