Es wird eng für den IS

Die Dschihadisten geraten immer mehr in die Defensive – Angriffe auf die Terrormiliz von allen Seiten.

So sehr die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Welt mit Brachialgewalt in Atem hält, so sehr hat sie sie auch gegen sich aufgebracht – und das wirkt sich gerade jetzt massiv auf das eigentliche Einflussgebiet der Miliz aus. Kurz gesagt: Für den IS kriselt es an allen Fronten in Syrien und dem Irak. Zuletzt hagelte es Niederlage um Niederlage: Erst der Verlust weiter Gebiete an der Grenze zur Türkei, dann jener der riesigen Raffinerie Baidschi im Irak; dann in der Vorwoche der Fall der strategisch wichtigen Stadt Sinjar; und jetzt wird es gar um die IS-"Hauptstadt" Rakka eng.

Offensive auf Rakka

Vor allem Frankreich flog in den vergangenen Tagen massive Angriffe auf die Stadt. Anti-IS-Aktivisten in Rakka melden anhaltend massive Explosionen und Dutzende Tote. Am Mittwoch berichtete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte, IS-Führer würden die Stadt fluchtartig verlassen und sich und ihre Familien nach Mossul im Irak in Sicherheit bringen.

Denn auch auf dem Boden wird es eng um Rakka. Nur 50 km nördlich der Stadt sammelt sich gerade eine Allianz aus kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG) und der "Freien Syrischer Armee" (FSA) zu einer Offensive – unterstützt und koordiniert von den USA. Und dass die Allianz bereits Pläne für eine Übergangsführung für die Zeit nach der Einnahme Rakkas veröffentlichte, verdeutlicht, dass sich das Bündnis seines Erfolges sicher ist.

Aber auch um Mossul ist es nach dem überraschend raschen Fall Sinjars an irakisch-kurdische Verbände eng geworden. Denn damit haben die Kurden den Großraum Mossul von drei Seiten eingekesselt. Hinzu kommen sich häufende Berichte über die schwindende Moral beim IS. Konkret: Über anschwellende Konflikte zwischen ausländischen und syrischen Kämpfern, aber vor allem zwischen IS-Kämpfern generell und der Bevölkerung im IS-Gebiet. Solche Berichte, aber vor allem jene über Niederlagen treffen die Miliz ins Mark – vor allem, weil der Zustrom an ausländischem Kämpfern stockt.

Zugleich treten die Gegner des IS auf internationaler Ebene zunehmend geeint auf. Zum einen haben sich die Türkei und die USA geeinigt, die Grenze zu einem vom IS gehaltenen Gebiet in Nordsyrien gemeinsam zu schließen. Und auch, wenn es nach wie vor keine Übereinkunft zwischen der US-geführten Allianz und Russland gibt, so funktioniert die Koordinierung der Angriffe der beiden Großmächte.

Bombe in Getränkedose

Russland kündigte am Dienstag eine Ausweitung des Syrien-Einsatzes an: Seit Montag steht auch für Moskau fest, dass eine Bombe Grund des Absturzes eines russischen Passagierjets in Ägypten war. Sie soll in der Kabine explodiert sein. Die IS-Propaganda veröffentlichte am Mittwoch ein Bild der Bombe. Sie war in eine Getränkedose eingebaut.

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