IS enthauptet vier Männer wegen Blasphemie

Hinrichtungen durch Islam-Polizei in Homs. Aus Mossul sollen schon 160.000 Christen geflohen sein.

Die Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) hat in Syrien nach Oppositionsangaben vier Männer wegen Blasphemie enthauptet. Die Männer seien östlich der Stadt Homs von der sogenannten Islam-Polizei des IS hingerichtet worden, berichtete die Beobachterstelle für Menschenrechte am Samstag. In der Region wurden bereits zahlreiche Personen unter dem Vorwurf der Blasphemie, der Homosexualität, des Ehebruchs und Diebstahls gesteinigt oder enthauptet.

Stadt Mossul wird entvölkert

Auch aus dem Irak gibt es schlechte Nachrichten: Laut dem irakischen Parlamentarier Imad Juchana seien aus der Millionenstadt Mossul schon 160.000 Christen geflohen - wegen Gewalttaten und Todesdrohungen der Jihadisten. Diese hatten Mossul im Juni überrannt und zunächst eine Kopfsteuer für Christen eingeführt. Später wurdenNicht-Muslime aufgefordert zu konvertieren oder die Stadt zu verlassen. Die meisten Christen seien in der Autonomieregion Kurdistan im Nordirak untergekommen, sagte Juchana.

Vor 2003 lebten noch rund 1,2 Millionen Christen im Irak - viele von ihnen im Norden. Zuletzt wurde deren Zahl auf 500.000 geschätzt, sie dürfte aber weiter gesunken sein. Doch auch islamische Familien müssen Mossul verlassen, da Güter des täglichen Bedarfs immer seltener und teurer werden.

Hubschrauber abgeschossen

Die IS verstärkte außerdem die Angriffe auf die irakische Pilgerstadt Samarra und hat nach Angaben von Augenzeugen einen Militärhubschrauber abgeschossen. Die Jihadisten hätten die Maschine am Freitagabend im Umland mit Raketen getroffen, sagte ein Augenzeuge der Deutschen Presse-Agentur. Zuvor habe es in der Region heftige Bombardements der Regierungstruppen gegeben.

Samarra, die 110 Kilometer nördlich von Bagdad gelegene einstige Hauptstadt des Abbasidenreiches, mit seinen islamischen Altertümern steht seit Jahren auf der Roten Liste der UNESCO, "Weltkulturerbe in Gefahr".

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