Dutzende Tote bei Anschlagserie vor Wahlen

Residents gather at the site of a car bomb attack in the Kamaliya district in Baghdad April 15, 2013. Car bombs and attacks on cities across Iraq, including two blasts at a checkpoint at Baghdad international airport, killed at least 20 people and wounded more than 200 on Monday, police said. The wave of attacks in Baghdad, Kirkuk, Tuz Khurmato and other towns to the north to south, came days before Iraqis vote in provincial elections that will test political stability more than a year after U.S. troops left the country. REUTERS/Mohammed Ameen (IRAQ - Tags: CIVIL UNREST)
Militante Islamisten nehmen Schiiten ins Visier und destabilisieren das Land.

Wenige Tage vor den Kommunalwahlen im Irak sind bei einer Reihe von Attentaten mindestens 37 Menschen getötet worden, mehr als 270 wurden verletzt. Die Attacken richteten sich sowohl gegen Zivilisten als auch gegen Polizeiangehörige. Betroffen war unter anderem der internationale Flughafen von Bagdad, zu den Anschlägen bekannte sich zunächst niemand.

Am Samstag werden in 12 der insgesamt 18 irakischen Provinzen 450 neue Provinzräte gewählt. Die Abstimmung gilt vor der Parlamentswahl im kommenden Jahr als Test, ob die schiitisch dominierte Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki sich gegen Rivalen aus beiden Religionsgruppen durchsetzen kann. Extremisten hatten bereits vor früheren Wahlen die Bevölkerung terrorisiert – es ein wiederkehrendes Muster, dass vor jeder Abstimmung Terroranschläge zunehmen. In der Provinz Babylon wurden daher schon am Montag Wachleute vor allen Wahllokalen postiert. Die meisten Attentate im Irak gehen auf das Konto eines Ablegers der sunnitischen Terrororganisation Al-Kaida, des sogenannten „Islamischer Staat des Irak“. Die militanten Islamisten haben eine Kampagne gegen Schiiten ausgerufen mit dem Ziel, das Land zu destabilisieren.

Ausmaß der Gewalt nimmt wieder zu

Die Anschlagserie betraf das ganze Land: Am Bagdader Flughafen explodierten an einem Kontrollposten „im Abstand von Sekunden“ zwei Autobomben, zwei Reisende kamen dabei ums Leben. Die Fahrzeuge waren nach Polizeiangaben in der Nähe der Einfahrt geparkt. Bei einer Routinekontrolle seien sie detoniert. Kurz darauf schlug am gleichen Ort eine Mörsergranate ein. Der internationale Flughafen gehört zu den am besten bewachten Einrichtungen der Stadt, Besucher werden bereits vor Betreten des Gebäudes mehrfach kontrolliert.

In Tus Churmato, 170 Kilometer nördlich der Hauptstadt, wurden Polizeistreifen Opfer von vier Bomben. Dort starben mindestens fünf Menschen. In der nördlichen Provinz Salaheddin sprengte sich ein Selbstmordattentäter an einer Straßensperre der Polizei in die Luft. In der Stadt Kirkuk explodierten Autobomben vor einer schiitischen Moschee, vor dem Katasteramt und neben einem Fahrzeug mit kurdischen Kämpfern. Weitere Anschläge ereigneten sich in Al-Hilla und Al-Musajib südlich von Bagdad, wo eine Bombe vor einem Restaurant detonierte, sowie in den nördlich der Hauptstadt gelegenen Städten Bakuba und Tikrit. In der Stadt Mossul wurde eine Angehörige der christlichen Minderheit von Unbekannten erschossen.

Im vergangenen Jahr stieg die Zahl der Toten zum ersten Mal seit drei Jahren wieder an. Zehn Jahre nach der US-geführten Invasion und dem Sturz des Machthabers Saddam Hussein gewinnen im Irak die Islamisten der Al-Kaida immer mehr an Stärke, besonders in der Wüste im Westen des Landes an der Grenze zu Syrien.

Kommentare