In Sachsen ist die AfD nun stärkste Kraft

Rechtspopulisten landen im ostdeutschen Bundesland mit 27 Prozent ganz knapp vor der CDU.

Die rechtspopulistische AfD hat bei der deutschen Bundestagswahl in Sachsen ihr deutschlandweit stärkstes Ergebnis eingefahren. Wie die Landeswahlleitung in der Nacht zum Montag in Kamenz mitteilte, wurde sie mit 27,0 Prozent der Stimmen und einem Vorsprung von nur 0,1 Prozentpunkten vor der CDU stärkste Kraft im Land.

Zudem sicherte sich die Partei von Landes- und Bundeschefin Frauke Petry drei Direktmandate. Ein weiteres ihrer bisher 16 gehaltenen Direktmandat musste die CDU an einen Kandidaten der Linken abgeben, die mit 16,1 Prozent das drittbeste Ergebnis einfuhren. Danach folgten die SPD mit 10,5, die FDP mit 8,2 und die Grünen mit 4,6 Prozent der Stimmen.

Der sächsische CDU-Generalsekretär Michael Kretschmer wird nicht mehr dem Bundestag angehören. Der 42-Jährige verlor im Wahlkreis Görlitz sein Direktmandat an den AfD-Politiker Tino Chrupalla. Ein Direktmandat sicherte sich auch Petry. Das dritte Direktticket in den Bundestag für die AfD ging an den Kandidaten Karsten Hilse im Wahlkreis Bautzen I. Zudem holte mit Sören Pellmann in Leipzig erstmals auch ein sächsischer Linker ein Direktmandat.

"Schlag ins Gesicht" für die CDU

Für die CDU in Sachsen sei das Ergebnis ein "Schlag ins Gesicht", sagte der Dresdner Politologe Hans Vorländer. Es werde deutlich, "dass sich die Menschen nicht mehr mit der CDU identifizieren, zumindest nicht mehr wie früher". Seit Jahrzehnten verliere die Partei. "Die CDU erstarrt ja eigentlich schon seit langer Zeit und weiß nicht, wohin sie sich bewegen soll", sagte der Professor der TU Dresden.

Petry sieht im Wahlerfolg der AfD den Ansporn, in den kommenden vier Jahren den "Regierungswechsel für 2021" vorzubereiten. Im Deutschen Bundestag werde die AfD die Ideen zur Sprache bringen, "die wir außerparlamentarisch auch schon präsentiert haben (...). Aber sie müssen mehrheitsfähig werden in Deutschland."

Demo gegen Rechts

In Sachsen ist die AfD nun stärkste Kraft
A demonstrator holds a placard during a protest against the anti-immigration party Alternative fuer Deutschland (AfD) after German general election (Bundestagswahl) in Berlin, Germany, September 24, 2017. REUTERS/Hannibal Hanschke
Angesichts der AfD-Wahlerfolge hatten sich am Sonntagabend mehrere hundert Menschen in Leipzig zu einer spontanen Demonstration gegen Rechts versammelt. Auch in Berlin und anderen deutschen Städten wurde gegen die rechtspopulistische Partei demonstriert.

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