"Ich will einfach Brücken in europäisches Land bauen"

Diplomatischer Segen für die Gudenus-Reise: Der FPÖ-Vizebürgermeister mit Österreichs Botschafter.
Besuch mit Wirtschaftsdelegation in Minsk.Kritik an seinen Beziehungen zur Diktatur weist der FPÖ-Vizebürgermeister zurück.

"Alles bestens gelaufen, ein großer Erfolg", der blaue Wiener Vizebürgermeister Johann Gudenus ist kurz vor dem Rückflug von Minsk nach Wien gegenüber dem KURIER um eine rundum positive Bilanz seines Besuches bemüht. Man habe mit einer Wirtschaftsdelegation beste Kontakte zu weißrussischen Unternehmen geknüpft. Die Österreicher hätten neue Ansprechpartner in Minsk und würden schon bald weitere Gespräche führen.

So richtig konkret, was diese Erfolge betrifft, will und kann Gudenus allerdings nicht werden. Es sei den beteiligten Firmen überlassen, ihre Geschäfte öffentlich zu machen. Bei der österreichischen Wirtschaftskammer jedenfalls macht man deutlich, dass man – anders als bei ähnlichen politischen Besuchen im Ausland – mit der Zusammenstellung der Wirtschaftsdelegation nichts zu tun gehabt, und auch nichts davon erfahren habe.

Offiziell jedenfalls beschränkt sich das Gudenus-Team auf die Verlautbarung des Besuchsprogramms: Treffen mit Bürgermeister und Vizebürgermeister, Übermitteln von Grüßen vom Wiener Amtskollegen Michael Häupl. Auf jeden Fall, so Gudenus, sei schon im Herbst ein weiterer Besuch geplant:"Ich will einfach Brücken in ein europäisches Land bauen."

Tatsächlich haben sich die Beziehungen Weißrusslands zum Westen entspannt, seit Diktator Alexander Lukaschenko in der Krise in der Ostukraine Gastgeber für Verhandlungen war. Österreich hat seit Februar dieses Jahres eine Botschaft in Minsk. Auch mit dem Botschafter Alexander Bayerl traf Gudenus zusammen.

Der Russisch sprechende Gudenus unterhält seit Jahren Kontakte auch nach Russland und ist dort auch mit zweifelhaften Erscheinungen, wie Ramsan Kadyrow, Putins Statthalter in Tschetschenien, zusammengetroffen. Auch auf der Krim war Gudenus als Beobachter des umstrittenen Referendums unterwegs, eingeladen von einer dubiosen von einem belgischen Rechtsextremisten geführten Agentur.

Kritik an seiner östlichen Kontaktpflege will sich der FPÖ-Politiker trotzdem nicht gefallen lassen. Er versuche einfach, Beziehungen zu einem von Österreich gar nicht so weit entfernten Land aufzubauen: "Da können ruhig ein paar Wölfe den Mond anheulen, das stört mich nicht."

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