Ägypten hat Häuser von 3.200 Familien zerstört

Ägyptens Regierung unter Präsident al-Sisi fürchtet neue Unruhen – entsprechend groß ist die Militärpräsenz im Land am Nil.
Die Menschenrechtsorganisation berichtet, die Armee hätte "ganze Wohngegenden von der Karte getilgt".

Im Kampf gegen den Terror hat Ägyptens Armee nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) die Häuser von 3.200 Familien auf der Sinai-Halbinsel zerstört. Seit 2013 habe das Militär Gebäude an der Grenze zum Gaza-Streifen abgerissen, um eine Pufferzone zu schaffen und damit angeblich die Bedrohung durch Schmugglertunnel zu bekämpfen.

"Ägypten muss erklären, warum es verfügbare Technik zum Aufspüren und Zerstören der Tunnel nicht benutzt und stattdessen ganze Wohngegenden von der Karte tilgt", forderte die HRW-Direktorin für den Nahen Osten, Sarah Leah Whitson, am Dienstag bei der Veröffentlichung eines entsprechenden Berichts in Beirut.

Regelmäßige Anschläge auf dem Sinai

Der Norden der unruhigen Sinai-Halbinsel ist ein Rückzugsort für Extremisten und zu großen Teilen militärisches Sperrgebiet. Ägyptens Regierung behauptet, durch die Tunnel beim Gaza-Streifen würden Waffen geschleust, die von den Dschihadisten im Kampf gegen das Militär genutzt würden. Auf dem Sinai kommt es fast regelmäßig zu Anschlägen und Kämpfen mit der Armee. Dort ist auch ein Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) aktiv.

Kommentare