Studentenführer ruft zu neuen Protesten auf

Demonstranten in Hongkong
Studenten-Anführer Wong hatte nach der Eskalation am Montag angekündigt, in einen Hungerstreik zu treten.

Einen Tag nach den gewaltsamen Auseinandersetzungen in Hongkong hat Studentenanführer Joshua Wong zu neuen Protesten aufgerufen. Die Anhänger der Demokratie-Bewegung sollten sich erneut in der Innenstadt versammeln, forderte Wong am Dienstag. Zugleich appellierte er an die Führung der chinesischen Sonderverwaltungszone, den Dialog mit den Studenten wieder aufzunehmen.

Dagegen riefen die Gründer der Protestbewegung "Occupy Central" die Demonstranten auf, sich von den Straßen in der Nähe von Regierungsgebäuden zurückzuziehen. Die Situation sei zu gefährlich geworden.

Eskalation am Montag

Am Montag waren die Proteste eskaliert. Um die teilweise Blockade der Innenstadt aufzulösen, ging die Polizei mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Demonstranten vor. Zahlreiche Menschen wurden dabei verletzt. Hongkongs Verwaltungschef Leung Chun Ying warnte die demonstrierenden Studenten davor, zu den Barrikaden zurückzukehren und kündigte ein "entschlossenes Handeln" der Polizei an.

"Wir sehen, dass die Polizisten an vorderster Front außer Kontrolle zu geraten scheinen", sagte der Rechtsprofessor Benny Tai, ein Mitbegründer von "Occupy Central. Deshalb bestehe die Gefahr, dass Demonstranten schwer verletzt werden könnten. Gleichzeitig betonte der Protest-Anführer, nicht für einen einseitigen Abzug einzutreten. Zusammen mit zwei weiteren Organisatoren der Protestbewegung kündigte Tai an, sich am Mittwoch der Polizei zu stellen.

Wong will in Hungerstreik treten

Studenten-Anführer Wong hatte nach der Eskalation der Proteste angekündigt, in einen Hungerstreik zu treten, um eine Reform des Wahlrechts durchzusetzen. Die Demonstranten in Hongkong verlangen den Rücktritt von Verwaltungschef Leung. Zudem protestieren sie dagegen, dass die Regierung in Peking bei der Wahl seines Nachfolgers 2017 nur im Voraus bestimmte Kandidaten zulassen will. Auf dem Höhepunkt der seit mehr als zwei Monaten anhaltenden Demonstrationen waren bis zu 100.000 Menschen auf die Straßen der früheren britischen Kronkolonie gegangen.

Hongkong wurde 1997 an die Volksrepublik China zurückgegeben. Seitdem ist die Stadt unter dem Motto "ein Land - zwei Systeme" eine Sonderwirtschaftszone. Für 2017 hat die Führung in Peking den Bürgern Hongkongs erstmals freie Wahlen zugesagt.

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