Hollande: Polizei verhinderte Anschlag in Paris

Die Polizei durchsucht eine Wohnung in Boussy-Saint-Antoine bei Paris
Drei Frauen wurden nahe Paris verhaftet. Laut Innenminister hätten die Frauen einen "neuen Gewaltakt" vorbereitet.

Im Zusammenhang mit dem Gasflaschenfund in Paris ist laut Frankreichs Präsident Francois Hollande ein Anschlag vereitelt worden. Hollande sagte am Freitag in Athen nach der Bekanntgabe weiterer Festnahmen, eine Gruppe sei zerschlagen worden. "Aber es gibt weitere", fügte er hinzu.

Am Wochenende war im Zentrum der französischen Hauptstadt nahe der Kathedrale Notre Dame ein verdächtiges Auto mit Gasflaschen entdeckt worden. Nach der Festnahme von drei Frauen am Donnerstagabend hatte Innenminister Bernard Cazeneuve gesagt, die "fanatisierten und radikalisierten" Frauen hätten "offenkundig neue Gewaltakte vorbereitet, die unmittelbar bevorstanden".

Festnahmen nahe Paris

Die französische Polizei hatte zuvor drei Frauen in der Nähe von Paris festgenommen. Die Festnahmen stehen im Zusammenhang mit dem Fund von Gasflaschen in einem Auto nahe der Pariser Kathedrale Notre Dame. Innenminister Bernard Cazeneuve machte deutlich, dass neue Aktionen der Frauen unmittelbar drohten. Die Fahndung sei deshalb unter großen Zeitdruck gestanden. Mit Blick auf die Festnahmen sprach er von einer "Anti-Terroraktion".

Während der Festnahme habe eine der Frauen einen Polizisten mit einem Messer angegriffen und verletzt. Die Sicherheitskräfte hätten die Verdächtige danach angeschossen und in Gewahrsam genommen. Ein Polizist sei bei der Festnahme 25 Kilometer südlich von Paris mit einem Messer an der Schulter verletzt worden, aber nicht in Lebensgefahr, sagte Cazeneuve. Die radikalisierten Frauen im Alter von 19, 23 und 39 Jahren hätten "wahrscheinlich gewalttätige Aktionen" geplant, ergänzte Cazeneuve.

Nach ergänzenden Medieninformationen kam die verletzte, 19-jährige Frau in ein Krankenhaus. Sie sei eine der Töchter des Mannes, der das Auto mit den Gasflaschen besessen habe. Der Mann war im Laufe der Fahndung festgenommen und dann wieder auf freien Fuß gesetzt worden. Die Nachrichtenagentur AFP berichtete mit Hinweis auf Ermittlerkreise, die Frau habe Verbindungen zur Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS).

Sicherheitsexperten nannten es ungewöhnlich, dass Frauen im Zentrum der Fahndung standen. Dies sei eine neue Entwicklung, denn die bisherigen Attentate in Frankreich seien von Männern verübt worden.

Gasflaschen nahe Notre Dame

Ein nahe der Touristenattraktion Notre-Dame abgestelltes Auto mit sieben Gasflaschen und drei Behältern mit Diesel-Treibstoff hatte am Wochenende in Paris die Sicherheitskräfte alarmiert. Der Peugeot 607 ohne Nummernschilder war in der Nacht zum Sonntag mit angeschaltetem Warnblinklicht in einer Parkverbotszone unweit der weltbekannten Kathedrale aufgefallen. Der Fahrzeughalter soll auf einer Beobachtungsliste des Geheimdienstes für religiös Radikalisierte stehen. Die Polizei hatte in den vergangenen Tagen bereits vier Verdächtige festgenommen, insgesamt wurden damit sieben Personen gefasst.

Cazeneuve sagte mit Blick auf die Anschläge in Frankreich in den vergangenen Monaten, das Land sei mit einer terroristischen Bedrohung bisher ungekannten Ausmaßes konfrontiert. "Diese Bedrohung (...) erfordert eine unerbittliche Mobilisierung unserer Polizei-und Geheimdienste."

In Frankreich gelten nach mehreren Anschlägen der Extremistenmiliz Islamischer Staat (IS) die höchste Alarmstufe und der Ausnahmezustand. Seit Anfang 2015 wurden über 200 Menschen bei Anschlägen getötet, allein 130 bei einer Attentatserie in Paris am 13. November 2015.

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