"Guantanamo-Tagebuch": Autor nach 14 Jahren frei

Das "Guantanamo-Tagebuch".
"Ich war kurz davor, den Verstand zu verlieren", sagte Häftling Mohamedou Ould Slahi. Nun kehrte er nach Hause zurück.

Der Guantanamo-Häftling Mohamedou Ould Slahi, der vergangenes Jahr mit der Veröffentlichung des "Guantanamo-Tagebuchs" bekannt geworden war, ist wieder frei. Nach 14 Jahren in dem berüchtigten US-Gefangenenlager auf Kuba kehrte Slahi in der Früh zu seiner Familie in Mauretanien zurück, wie lokale Medien berichteten.

"Guantanamo-Tagebuch": Autor nach 14 Jahren frei
epa04570759 Guantanamo detainee Mohamedou Ould Slahi's brother Yahdih Ould Slahi attends a Guantanamo Diary press conference in London, Britain, 20 January 2015. Slahi's book which documents his 12 years as a detainee at Guantanamo Bay is published by Canongate goes on sale 20 January. Slahi remains in captivity. EPA/ANDY RAIN
Das Fernsehen zeigte, wie der in ein traditionelles Gewand gekleidete frühere Gefangene in Nouakchott von seiner Familie und Freunden begrüßt wurde. In seinen ersten Äußerungen dankte Slahi Mauretaniens Präsidenten Ould Abdel Aziz für seine Bemühungen für seine Freilassung.

Die amtliche Nachrichtenagentur AMI berichtete, seine Freilassung sei das Ergebnis "langjähriger diplomatischer Bemühungen auf höchster Ebene" gewesen. Es wird angenommen, dass Slahi der letzte mauretanische Insasse in Guantanamo war. Dort sind nunmehr noch 60 Häftlinge inhaftiert.

Beschrieb im Buch die Bedingungen im Lager

Der 45-Jährige hatte in seinem Buch detailliert die Haftbedingungen in dem Gefangenenlager geschildert und den Behörden auch Folter vorgeworfen. "Ich begann zu halluzinieren und hörte kristallklar Stimmen. Ich hörte meine Familien bei einer beiläufigen Familienunterhaltung. Ich hörte die Rezitation des Koran in einer himmlischen Stimme", schrieb er in dem Buch. "Ich war kurz davor, den Verstand zu verlieren."

9/11

Slahi war nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in seinem Heimatland unter dem Verdacht festgenommen worden, in eine erfolglose Verschwörung für einen Bombenanschlag in Los Angeles 1999 verwickelt gewesen zu sein. Nach Befragung in Jordanien und Afghanistan wurde er 2002 nach Guantanamo gebracht. Amnesty International begrüßte am Montag seine Freilassung, bezeichnete sie aber als längst überfällig.

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