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Grass rechnet mit Lafontaine ab
In der Geschichte der SPD habe es "keinen schmierigeren Verrat" gegeben: Günter Grass attackiert den Linkspolitiker.
08/13/2013, 03:27 PM
Harte Anschuldigen aus dem Mund des Literatur-Nobelpreisträgers und SPD-Unterstützers Günter Grass: „Es gab in der Geschichte der sozialdemokratischen Partei keinen schmierigeren Verrat, wie den von Oskar Lafontaine.“ Die scharfe Kritik am Ex-Vorsitzenden der Linken formuliert der 85-jährige Grass in einer für die Süddeutsche Zeitung autorisierten Kurzfassung eines Gesprächs, das in diesen Tagen in Buchform erscheint.
Darin äußerst sich Grass zu einem möglichen Bündnis zwischen SPD und Linkspartei. Ein "Hemmnis auf dem Weg dorthin" sei Lafontaine, sagte der Literaturnobelpreisträger. "Gleichzeitig alle Ämter niederzulegen, eine Wende um 180 Grad zu inszenieren, die eigene Partei in der Bild-Zeitung anzugreifen, dazu gehört eine Charakterlosigkeit ohnegleichen", sagte er in dem Gespräch für das Buch "Was würde Bebel dazu sagen?", das von dem Publizisten Manfred Bissinger und Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse herausgegeben wird. Damit spielt Grass an Lafontaines spektakulären Rücktritt als Finanzminister und SPD-Chef 1999 an.
Lafontaine: Grass bekomme viel nicht mit

"Grass sollte sich zu Charakterfragen nicht mehr äußern"
Er attackiert seinerseits Grass: "Seit bekannt ist, dass Grass Sozialdemokraten wie Karl Schiller bedrängt hat, ihre Nazi-Vergangenheit offenzulegen, während er die eigene Zugehörigkeit zur Waffen-SS verschwieg, sollte er sich zu Charakterfragen besser nicht mehr äußern", sagte er dem Blatt. Grass hatte erst 2006 öffentlich gemacht, dass er mit 17 Jahren der Waffen-SS angehört hatte.
Aus der Bundespolitik hatte sich Lafontaine 2009 zurückgezogen, seitdem führt er die Fraktion der Linken im saarländischen Landtag.
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