Gorsuch erneuert Kritik an der Juristenschelte Trumps

Nominierter für Oberstes Gericht: "Niemand steht über dem Gesetz".

Der für den vakanten Richterposten am Obersten Gericht nominierte Bundesrichter Neil Gorsuch hat seine Kritik an der Juristenschelte von Präsident Donald Trump erneuert. Bei seiner Anhörung im Senat nannte der konservative Richter Trumps Äußerungen am Dienstag "demoralisierend" und "entmutigend". Ähnlich hatte Gorsuch sich bereits Anfang Februar geäußert.

Trump hatte insbesondere im Zusammenhang mit der Ablehnung seines ersten Einreisebanns abfällige Bemerkungen gegenüber dem zuständigen Richter gemacht. Auf die Entscheidung von US-Bundesrichter James Robart, die von Trump Ende Jänner verfügten Einreiseverbote vorläufig landesweit aufzuheben, hatte der Präsident mit wütenden Attacken im Kurzmitteilungsdienst Twitter reagiert: Er nannte die Entscheidung "lächerlich", Robert verhöhnte er zudem persönlich als "sogenannten" Richter.

Gorsuch erneuert Kritik an der Juristenschelte Trumps
US President Donald Trump meets with senators to discuss his nomination of Neil Gorsuch to the Supreme Court in the Roosevelt Room at the White House in Washington, DC, on February 9, 2017. / AFP PHOTO / NICHOLAS KAMM

"Niemand steht über dem Gesetz"

Gorsuch sagte nun bei seiner Anhörung im Senat auf die Nachfragen von Senator Patrick Leahy von den Demokraten zu seiner Haltung gegenüber dem Präsidenten mehrfach: "Niemand steht über dem Gesetz. Das schließt den Präsidenten der Vereinigten Staaten ein."

Auf die Frage, ob er sich als Mittel Trumps oder bestimmter Parteien und Interessengruppe sehe, antwortete Gorsuch knapp: "Nein". Er habe auf der Grundlage der jeweiligen Gesetzeslage "keine Schwierigkeiten damit, für oder gegen jede Partei zu urteilen", sagte der 49-jährige Jurist.

Trump hatte den streng konservativen Gorsuch Ende Jänner für den Richterposten nominiert. Seine Ernennung muss noch vom US-Senat genehmigt werden.

Republikaner blockierten Obama-Kandidaten

Gorsuch schlägt vor allem der Widerstand der Demokraten entgegen. Dieser rührt unter anderem aus deren Empörung über die inzwischen fast einjährige Vakanz am Supreme Court. Seit dem Tod des konservativen Richters Antonin Scalia im Februar 2016 blieb seine Stelle in dem neunköpfigen Richterkollegium unbesetzt. Die Republikaner verhinderten einen von dem damaligen Präsidenten Barack Obama vorgeschlagenen Kandidaten. Die Folge war ein Patt zwischen vier konservativen und vier linksliberalen Richtern.

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