Giftanschlag auf Ex-Spion: USA sieht Russland verantwortlich

Rex Tillerson.
US-Außenminister Rex Tillerson droht mit "ernsthaften Konsequenzen.

Nach Einschätzung der US-Regierung ist Russland "wahrscheinlich" verantwortlich für den Giftanschlag auf den ehemaligen Doppelagenten Sergej Skripal. Die USA stimmten mit ihrem Verbündeten Großbritannien überein, dass Russland "wahrscheinlich" hinter der versuchten Ermordung des ehemaligen Doppelagenten stehe, sagte US-Außenminister Rex Tillerson am Dienstag.

Den Verantwortlichen, "sowohl denen, die das Verbrechen begangen haben als auch denen, die es in Auftrag gegeben haben", müssten "angemessene, ernsthafte Konsequenzen" drohen. Die US-Regierung habe "volles Vertrauen" in die britischen Ermittlungen und die Einschätzung, dass Russland wahrscheinlich verantwortlich für die Nervengiftattacke sei, sagte Tillerson. Die beiden Verbündeten würden ihre Reaktionen weiterhin "eng abstimmen".

May stellte Ultimatum

Die britische Premierministerin Theresa May hatte zuvor mitgeteilt, der Anschlag sei mit einer Sorte Nervengift ausgeführt worden, die in Russland entwickelt worden sei. Das verwendete Gift aus der Gruppe der Nowitschok-Substanzen sei "von militärischer Qualität". Offizielle Stellen in Russland hätten den Anschlag entweder direkt in Auftrag gegeben oder ihn zumindest ermöglicht.

May stellte Russland ein Ultimatum bis Dienstagabend. Bis dahin müsse sich Moskau zu dem Fall erklären, sonst werde es Sanktionen geben. Moskau wies die Vorwürfe zurück.

Der 66-jährige Russe Skripal und seine 33-jährige Tochter Julia waren am 4. März in Salisbury südwestlich von London bewusstlos auf einer Bank aufgefunden worden. Ihr Zustand wird als weiterhin lebensbedrohlich, aber stabil bezeichnet.

NATO "sehr besorgt"

Die NATO hat sich sehr besorgt über die Vergiftung des Ex-Spions Sergej Skripal und seiner Tochter mit einem Nervengift von militärischer Qualität gezeigt. Großbritannien sei ein hoch geschätzter Verbündeter und "dieser Zwischenfall" sei für die NATO Anlass für "große Besorgnis", erklärte NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg am Dienstag.

Der Einsatz eines jeden Nervenkampfstoffes sei "abscheulich" und "völlig inakzeptabel". Die NATO stehe in der Angelegenheit mit den britischen Behörden in Kontakt.

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