Gibt es mehr NSU-Mitglieder als bisher bekannt?

Vorsitzender von U-Ausschuss sieht für Vermutung "eine Reihe von Indizien"

Der Vorsitzende des Untersuchungsausschusses im Deutschen Bundestag zum Nationalsozialistischen Untergrund (NSU), Clemens Binninger, vermutet, dass der rechtsextremen Gruppe mehr Mitglieder als bisher bekannt angehört haben. Er sei "zutiefst davon überzeugt", dass der NSU nicht nur aus drei Leuten bestanden habe, sagte Binninger der Frankfurter Rundschau vom Montag.

Dreiergruppe

Dem NSU werden zwischen den Jahren 2000 und 2007 zehn Morde zur Last gelegt, an neun türkisch- und griechischstämmigen Männern und einer Polizistin. Aufgeflogen war die rechtsextreme Gruppe erst nach dem Tod der beiden mutmaßlichen Mitglieder Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt im Jahr 2011. Das mutmaßliche dritte Mitglied Beate Zschäpe steht derzeit in München vor Gericht. Vermutungen, wonach es weitere Mitglieder gegeben haben könnte, erhärteten sich bis dato nicht.

Binninger sagte nun, er teile die Auffassung der Bundesanwaltschaft nicht, "dass alle 27 Straftaten - zehn Morde, zwei Sprengstoffanschläge, 15 Banküberfälle - nur von den beiden Männern begangenen wurden". Es gebe eine "Reihe von Indizien", die darauf deuteten, "dass es Mittäter vor Ort gegeben hat, die geholfen oder ausgespäht haben".

Der CDU-Politiker sagte, er habe die Sorge, "dass man sich sehr früh auf eine Hypothese festgelegt hat, nämlich dass das drei Leute waren". Der U-Ausschuss des Bundestages setzt am Donnerstag unter Vorsitz Binningers seine Arbeit fort.

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