Erdogan: "Niemand kommt mehr so bekleidet, wie er will"

Der türkische Präsident fordert Gerichtskleidung für mutmaßliche Putschisten. Er reagiert auf den "Hero"-Eklat vor drei Wochen.

Terrorverdächtige und mutmaßliche Putschisten sollen bei Prozessen in der Türkei künftig vor Gericht eine Einheitskleidung tragen. Angeklagte im Zusammenhang mit dem Umsturzversuch von 2016 müssten vor Gericht einen braunen Overall anziehen, Terrorverdächtige Jacke und Hose, kündigte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Samstag in der Stadt Malatya im Osten des Landes an.

"Hero"-Eklat

"Niemand kommt mehr so bekleidet, wie er will." Erdogan reagierte damit auf einen aufsehenerregenden Vorfall vor drei Wochen, als ein mutmaßlicher Putschist vor Gericht ein T-Shirt mit der Aufschrift "Hero" trug. Dies führte zu einem Streit im Gerichtssaal und einer Unterbrechung der Anhörung. Medienberichten zufolge wurden in den folgenden Tagen landesweit mehrere Menschen festgenommen, die das gleiche T-Shirt trugen.

Erdogan: "Niemand kommt mehr so bekleidet, wie er will"
A picture taken on July 13, 2017 in Mugla, shows Turkish gendarmes escorting a former army special forces officer accused of attempting to kill Turkey's President Recep Tayyip Erdogan on the night of the July 15, 2016 failed coup attempt. Turkish police have over the last week detained at least 15 people for wearing a T-shirt with a slogan the authorities argue is a veiled message backing the alleged mastermind of last year's failed coup. Police across the country have been detaining people wearing T-shirts with the word "Hero" in English in white capital letters against a black background, with the slogan underneath "Heroes are Immortal". / AFP PHOTO / DHA / STRINGER / Turkey OUT

Seit dem gescheiterten Militärputsch vor gut einem Jahr regiert Erdogan per Ausnahmezustand. Wegen mutmaßlicher Kontakte zur Bewegung des Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan als Drahtzieher des Umsturzversuchs ansieht, und Terrorverdachts wurden in den vergangenen zwölf Monaten rund 50.000 Menschen festgenommen. Auch Deutsche sind darunter, was die Beziehungen zu Deutschland massiv belastet. Mehr als 150.000 weitere Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, der Justiz, der Polizei und des Militärs wurden entlassen oder vom Dienst suspendiert.

Kommentare