Gentiloni: "Phase der Austerität ist zu Ende"

Paolo Gentiloni ist in Berlin bei Angela Merkel zu Gast
Der italienische Premier drängt außerdem auf Unterstützung im Umgang mit der Flüchtlingsproblematik.

Der italienische Premier Paolo Gentiloni hat bei einem Besuch bei der deutschen Kanzlerin Angela Merkel in Berlin am Mittwoch betont, dass die Phase der Sparpolitik in Europa zu Ende sei. "Die Phase der Austerität ist vorbei, jetzt drängen wir zu einer offenen und konstruktiven Diskussion zu diesem Thema", so Gentiloni.

Italien habe zur Sanierung seiner Bilanzen seine Hausaufgaben gemacht. Die Zeit, in der Italien verantwortungslos mit seinen Finanzen umgegangen sei, sei endgültig zu Ende, auch wenn das Land dafür immer noch einen hohen Preis zahle, erklärte der seit Mitte Dezember amtierende Gentiloni.

Unterstützung für Junckers Plan

Der Premier erklärte, er unterstütze den Plan von EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker zur Förderung des Wirtschaftswachstums in Europa, dieser genüge allein nicht. Ganz Europa sei von einer "Vertrauenskrise" betroffen. "Auf diese Krise zu reagieren, ist die Herausforderung der Führungsklassen unserer Demokratien", sagte Gentiloni, der fließend Deutsch spricht.

Gentiloni hob den konstruktiven Umgang der Regierung in Rom mit den Bankenproblemen in seinem Land hervor. Mit dem Staatsfonds zur Stabilisierung des Bankensystems habe die Regierung die Weichen für die Konsolidierung krisengeschüttelter Geldhäuser gesetzt.

Mit Merkel besprach Gentiloni auch das Thema Einwanderung. Er klagte vor einem Europa mit zwei verschiedenen Graden von "Starrheit" gegenüber der Migrationsfrage. "Die Flüchtlingsproblematik ist eine gemeinsame Herausforderung für Europa. Nicht nur Italien und Deutschland, sondern auch andere Länder müssen die Last der Migrantenaufnahme tragen", so Gentiloni.

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