Gauck verzichtet auf zweite Amtszeit

Gauck verzichtet auf zweite Amtszeit
Gauck nimmt auf sein Alter Rücksicht. Seine Amtszeit dauert noch bis März 2017.

Der deutsche Bundespräsident Joachim Gauck hat Montag Mittag in einem kurzen Statement erklärt, nicht mehr für eine zweite Amtszeit zur Verfügung zu stehen. Bereits am Wochenende hatten einige Medien von diesem bevorstehenden Schritt berichtet. „Die Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Ich empfinde es als große Ehre, diesem Land zu dienen“, sagte Gauck vor Journalisten in seinem Amtssitz Schloss Bellevue in Berlin. Als Grund für seinen Verzicht nannte der heute 76-Jährige sein fortgeschrittenes Alter. "Ich bin dankbar, dass es mir gut geht. Gleichzeitig ist es mir bewusst, dass die Lebensspanne zwischen 77 und 82 eine andere ist als jene, in der die ich mich jetzt befinde.“ Er könne nicht mehr diesselbe Energie voraussetzen.

Bis zum Ende seiner Amtszeit im März 2017 werde er "mit Hingabe und Freude" seine Aufgabe erfüllen, sagte Gauck. Er verabschiedete sich mit dem Satz: "Wir haben gute Gründe, uns die Zukunft zuzutrauen." Gaucks Rückzug hätte für die deutsche Bundesregierung zu einem besseren Zeitpunkt kommen können. Seine Amtsführung stößt auf breite Zustimmung. Auch in der Bevölkerung erfreut er sich großer Beliebtheit. Laut einer Umfrage wünschten sich noch im April 63 Prozent der Deutschen seinen Verbleib. Nun muss im kommenden Jahr ein Nachfolger gefunden werden, im Vorfeld der Bundestagswahl.

Wahl durch Bundesversammlung

Anders als in Österreich wird der Bundespräsident in Deutschland nicht vom Volk, sondern von der Bundesversammlung gewählt, die aus den Mitgliedern des Bundestags und Repräsentanten der 16 Landesparlamente besteht. Die einzige Aufgabe der Bundesversammlung ist die Wahl des Bundespräsidenten. Die rund 1200 Delegierten werden am 12. Februar 2017 im Plenarsaal des Bundestags zu diesem Zweck zusammentreten. Die Amtszeit des Bundespräsidenten dauert fünf Jahre. Gaucks Vorgänger, Christian Wulff, trat 2012 aufgrund der sogenannten "Wulff-Affäre" nach nicht einmal zwei Jahren im Amt zurück.

Seit Medien am Wochenende über den möglichen Verzicht Gaucks berichteten, wird bereits über seine Nachfolge spekuliert. Laut Spiegel hätte der derzeitige Bundestagspräsident Norbert Lammert bei CDU/CSU gute Karten. Auch Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) sei im Gespräch.

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