Gambias abgewählter Präsident Jammeh tritt zurück
Angesichts einer unmittelbar bevorstehenden Entmachtung durch ausländische Truppen hat der abgewählte gambische Präsident Yahya Jammeh seinen Amtsverzicht erklärt. Nach Marathonverhandlungen mit westafrikanischen Vermittlern in der Nacht zum Samstag erklärte Jammeh im staatlichen Fernsehen, er habe sich entschlossen, "die Führung des Landes" aufzugeben.
Es sei nicht nötig, "dass auch nur ein Tropfen Blut vergossen wird." Seinen Nachfolger, den im Dezember gewählten Adama Barrow, erwähnte er nicht. Jammeh hatte sich bis zuletzt geweigert, die Macht abzugeben.
Es blieb nach Jammehs Ansprache jedoch zunächst unklar, ob er ins Exil gehen würde und ob ihm für das Aufgeben der Macht eine Amnestie gegen strafrechtliche Verfolgung zugesichert wurde. Es wurde vermutet, dass Jammeh entweder nach Mauretanien oder Guinea ins Exil gehen würde.
Die militärische Intervention war in der Nacht auf Freitag vor den Vermittlungsgesprächen auf Eis gelegt worden. Hätte Jammeh nicht nachgegeben, wären die Truppen aus Nigeria, Ghana, Togo und dem Senegal nach Banjul marschiert. Trotzdem war es unwahrscheinlich, dass es zu größeren Kampfhandlungen kommen würde. Die Gesamtstärke der gambischen Streitkräfte liegt etwa zwischen 800 bis 1000 Soldaten. Die Führung von Streitkräften und Polizei hatte sich bereits von Jammeh losgesagt.
"Selbst wenn die Gespräche scheitern, werden die gambischen Truppen die ECOWAS-Truppen mit offenen Armen und einer Tasse Tee begrüßen", sagte Generalstabschef Ousman Badgie am Freitagnachmittag.
Die frühere britische Kolonie Gambia gehört nach einem UNO-Index zu den 20 ärmsten Ländern der Welt. Neben der Landwirtschaft ist in dem Staat mit etwa zwei Millionen Einwohnern der Tourismus einer der wichtigsten Wirtschaftszweige.
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