Gaddafi-Getreue verlieren Wüstenstadt

Gaddafi-Getreue verlieren Wüstenstadt
Kämpfer des libyschen Übergangsrates vermelden die "vollständige Befreiung" von Bani Walid, einer der letzten Gaddafi-Bastionen.

Der libysche Übergangsrat hat am Montag die Wüstenstadt Bani Walid eingenommen, eine der letzten Hochburgen von Anhängern des gestürzten Machthabers Muammar al-Gaddafi. Die Stadt sei "vollständig befreit", erklärte Saif al-Lassi, ein Kommandant der neuen libyschen Führung.

Beim entscheidenden Sturm auf Bani Walid wurden nach Angaben des Übergangsrates zwei eigene Kämpfer getötet und 70 weitere verletzt. Mindestens 20 "Söldner" seien festgenommen worden, erläuterte Kommandant Lassi. Nach dem Bericht eines AFP-Reporters waren in Bani Walid Freudenschüsse und "Allah Akbar"-Rufe ("Gott ist der Größte") zu hören. Die Rebellen hissten auf den Dächern mehrerer Gebäude die Flagge des Nationalen Übergangsrats.

Neues medizinisches Material für Krankenhaus

Bani Walid war am Montag von Norden und von Süden her angegriffen worden. Die Kämpfer des Übergangsrats brachten unter anderem den Flughafen und das Krankenhaus unter ihre Kontrolle. Das Internationale Rote Kreuz stattete die Klinik mit frischem medizinischem Material aus. Bani Walid liegt rund 170 Kilometer südöstlich der Hauptstadt Tripolis. Am Sonntag hatten die Rebellen eine neue Offensive gegen die Wüstenoase begonnen, nachdem sie die Kämpfe eine Woche lang unterbrochen hatten. Zuletzt gingen die Rebellen davon aus, dass die Stadt noch von etwa 1500 Gaddafi-Anhängern kontrolliert werde.

Ein Reporter des Fernsehsenders Al-Jazeera sagte am Montag unter Berufung auf Kommandanten der Milizen, nach drei Tagen erbitterter Kämpfe würden Gaddafi-Getreue nur noch vereinzelt Widerstand leisten.

In Sirte, der Geburtsstadt des inzwischen untergetauchten ehemaligen Machthabers, haben sich dessen Anhänger noch in einigen wenigen Wohnblöcken verschanzt. Am Montag wurden aber auch dort Fluchtbewegungen beobachtet. Den Großteil der Stadt am Mittelmeer hatten die Milizen des Übergangsrates bereits vor einer Woche unter ihre Kontrolle gebracht.

Der syrische Pro-Gaddafi-Fernsehsender Al-Rai bestätigte mit mehrwöchiger Verspätung den Tod von Khamis al-Gaddafi, einem der Söhne Gaddafis. Wie der Sender am Montag berichtete, wurde er am 29. August in Tarhuna, 80 Kilometer südöstlich von Tripolis, bei Kämpfen mit den Milizen der Übergangsrates getötet. Er hatte eine Elite-Einheit kommandiert, die für ihre Grausamkeit berüchtigt war.

Es handelt sich um die erste Bestätigung des Todes von Khamis al-Gaddafi aus dem Gaddafi-Lager. Der Übergangsrat hatte dies schon Ende August gemeldet. Die ehemaligen Rebellen hatten allerdings den Gaddafi-Sohn schon vorher zweimal fälschlicherweise für tot erklärt.

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