Fünf Gründe, warum die Venezuela-Krise international bedeutsam ist
Das Land mit den größten Ölreserven steuert Richtung Diktatur, Russland und China stehen trotzdem zu Staatschef Nicolas Maduro. Eine Verschärfung der Krise kann weitreichende Folgen haben.
Ölpreis
Seit 2014 ist der Ölpreis von 100 auf 50 US-Dollar gefallen, wovon Unternehmen und Verbraucher im Ausland profitieren. Venezuela hat mit über 300 Milliarden Barrel die größten Reserven. Eine Staatspleite oder ein von den USA als größtem Abnehmer verhängter Importstopp könnte einen Preisanstieg auslösen.
Spannungen
Flüchtlinge
140.000 Venezolaner sollen sich illegal in Kolumbien aufhalten, die Regierung will Sondervisa mit zwei Jahren Bleiberecht ausstellen. Auch in Brasilien kommen immer mehr verzweifelte Menschen an, die kaum versorgt werden können. Grenzstädte sind überfordert.
Instabilität
Gerade für die Beziehungen mit Kolumbien - durch den Friedensprozess zum neuen Hoffnungsland in der Region auch für europäische Unternehmen avanciert - könnte die Lage brenzlig werden. Es gab wiederholt Zwischenfälle an der Grenze; Maduro wirft Kolumbien zudem eine Unterstützung der Opposition vor.
Geschäfte
Für ausländische Unternehmen ist Venezuela zum großen Verlustbringer geworden. Einnahmen in Landeswährung sind durch die Inflation kaum etwas wert. Mehrere Dax-Unternehmen sind noch im Land. War Venezuela früher noch ein gutes Pflaster, so stehen sie jetzt vor der Frage: gehen oder bleiben.
Sie hätten sich Zugang zum Waffenlager verschafft. Bei einem Feuergefecht mit Soldaten seien zwei von ihnen getötet worden, sagte der Präsident. Es handelte sich scheinbar um den Versuch, einen Aufstand gegen Maduro auszulösen. Laut der sozialistischen Regierungspartei wurden acht Angreifer festgenommen. Darunter seien drei Angehörige des Militärs. Die übrigen Angreifer seien mit erbeuteten Waffen geflohen.
Venezuela steckt in einer schweren Krise. Seit Monaten protestieren zahlreiche Menschen gegen Maduro. Dabei wurden etwa 120 Menschen getötet. Die Opposition macht den Staatschef für die wirtschaftliche Misere des ölreichen Landes verantwortlich und wirft ihm vor, eine Diktatur anzustreben. Maduro setzte eine Verfassungsversammlung durch, die am Wochenende umgehend seine schärfste Kritikerin, Generalstaatsanwältin Luisa Ortega, absetzte. Ihr soll der Prozess gemacht werden. In Lateinamerika löste das Vorgehen massiven Protest aus.
Die katholische Kirche in Kolumbien hat bereits mehr als 100.000 Mittagessen für venezolanische Flüchtlinge ausgegeben. "Wir verzeichnen einen großen Anstieg von Venezolanern, die in die Stadt kommen", sagte der Bischof der Grenzstadt Cucuta, Bischof Manuel Ochoa, laut Kathpress dem Radiosender Caracol. Die Diözese stelle Nahrungsmittel und andere Hilfsmittel zur Verfügung.
Die Initiative sei auch von breiten Schichten der Bevölkerung getragen, so der Bischof weiter. Viele Pfarren beteiligten sich an den Hilfsaktionen. Laut Schätzungen sind bereits mehr als 200.000 Venezolaner nach Kolumbien geflohen.
Die schwere innenpolitischen Krise in Kolumbiens Nachbarland Venezuela setzt sich derweil am Wochenende fort. Trotz heftiger Kritik aus dem In- und Ausland nahm die von Staatspräsident Nicolas Maduro durchgesetzte verfassungsgebende Versammlung (ANC) am Samstag die Arbeit auf. Als Präsidentin wurde die ehemalige Außenministerin Delcy Rodriguez gewählt.
Mit Generalstaatsanwältin Luisa Ortega ersetzte die ANC in ihrer ersten regulären Sitzung auch eine der letzten noch im Amt befindlichen Gegenspielerinnen der Sozialisten durch Tarek William Saab. Der ehemalige Ombudsmann für das venezolanische Volk hat bei der Opposition einen schlechten Ruf, schmetterte er doch alle Vorwürfe wegen Menschenrechtsverletzungen ab. In Caracas spielten sich daraufhin dramatische Szenen ab. Die Generalstaatsanwaltschaft wurde von bewaffneten Sicherheitskräften umstellt.
Am Sonntag dann der nächste Machtkampf: In einer Kaserne kam es zu einem Aufstand, rebellierende Militärs stellten sich gegen die verfassungsgebende Versammlung und forderten ein Ende der "Tyrannei des Mörders Nicolas Maduro". Der Aufstand wurde nach Angaben von Staatspräsident Maduro niedergeschlagen.
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