Früherer Le-Pen-Vize gründet "Die Patrioten"

Florian Philippot.
Französische Front National bekommt mit neuer Partei von Florian Philippot Konkurrenz von rechts.

Nach seinem Bruch mit der Rechtspopulistin Marine Le Pen bringt ihr früherer Stellvertreter Florian Philippot eine neue Anti-EU-Partei in Frankreich in Stellung. Philippots Anhänger kamen am Sonntag nahe dem nordfranzösischen Arras zum Gründungsparteitag der "Patrioten" zusammen. Sie wollen bei Wahlen auch gegen Le Pens Front National (FN) antreten.

Der 36-jährige Philippot will den Austritt Frankreichs aus der Europäischen Union: Wenn man im Euro und in der EU bleibe, sei es unmöglich, die Politik zu ändern, sagte er dem Sender Europe 1. Nach Philippots Angaben hat die im September initiierte Partei 6.500 Mitglieder.

Früherer Le-Pen-Vize gründet "Die Patrioten"
The president of French nationalist party "Les Patriotes", Florian Philippot answers journalists' questions during the inauguration of his party's headquarters on December 18, 2017 in Saint-Ouen. / AFP PHOTO / Lionel BONAVENTURE

Philippot hatte die FN im Herbst im Streit verlassen. Er war nach den Schlappen bei den Präsidenten- und Parlamentswahlen unter Druck geraten, weil die besonders von ihm vertretene Forderung nach einem Euro-Austritt bei den Wählern nicht ankam. Le Pen stellt dieses Thema inzwischen nicht mehr in den Vordergrund. Sie strebt zudem eine Änderung des Parteinamens an.

Le Pens Vater, der FN-Parteigründer Jean-Marie Le Pen, bezeichnete die geplante Aufgabe des Namens Front National als "Verrat". "Das ist unerklärlich und verdächtigt", sagte der 89 Jahre alte Rechtsextreme der Sonntagszeitung "Le Journal du Dimanche". Er will gegen den Willen der FN-Führung zum Parteitag am 10. und 11. März kommen, mit dem Marine Le Pen die Partei neu aufstellen will.

Sie bemüht sich seit Übernahme des Vorsitzes im Jahr 2011 um ein gemäßigteres Bild der Partei. Ihr Vater wurde 2015 ausgeschlossen, nachdem er die Gaskammern der Nazis zum wiederholten Male als "Detail der Geschichte" bezeichnet hatte. Gerichtsurteile erlaubten es ihm aber, Ehrenvorsitzender zu bleiben - dieser Posten soll nun auf dem Parteitag abgeschafft werden.

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