Front National: Namensänderung soll neue Wähler anlocken

Wie in den Niederlanden ist auch in Frankreich eine Überraschung möglich: nämlich ein Absacken der Front National (FN) auf Platz zwei, hinter die UMP.
"Front National" hat als Parteiname der französischen Rechtsextremen ausgedient. Am Parteitag in Lille will Le Pen den neuen Parteinamen vorstellen.

Die rechtsextreme französische Front National (FN) soll am kommenden Wochenende verschwinden, um im selben Moment unter einem neuen Namen durchzustarten. Die FN-Vorsitzende Marine Le Pen wird die neue Bezeichnung auf dem Parteitag in Lille bekanntgeben. Die Namensänderung soll der Partei dabei helfen, sich weiter im französischen Parteiensystem zu etablieren und neue Wähler anzulocken.

Angeschlagen durch Macrons Sieg

Nach der Niederlage Le Pens gegen Emmanuel Macron in der zweiten Runde der Präsidentenwahl 2017 und dem enttäuschenden Abschneiden ihrer Partei bei den Parlamentswahlen gilt die Front National als angeschlagen. Der am 10. und 11. März stattfindende Parteikongress bietet Le Pen nun die Chance, die Partei neu aufzustellen und ihre Führungsposition zu bekräftigen.

Mit der Namensänderung werde ein neues Kapitel für die Partei beginnen, sagte Le Pen kürzlich. So solle die FN offener für politische Bündnisse werden und in der Lage sein, eine Regierung zu bilden. Das bedeutet gleichzeitig eine weitere Loslösung vom Kurs ihres Vaters und Parteigründers Jean-Marie Le Pen, der mehrfach wegen Volksverhetzung verurteilt wurde.

"Änderung unerlässlich"

"Wir treffen Leute, die uns in jedem Punkt zustimmen. Wenn wir dann aber sagen, dass wir von der Front National sind, sagen sie: 'Nein, bloß nicht die Front National!'", sagte Davy Rodriguez, Vizechef der FN-Jugendorganisation. Eine Änderung des eng mit Jean-Marie Le Pen assoziierten Parteinamens sei daher unerlässlich, um eine positivere Wirkung bei den Wählern zu erzielen.

Mit der Namensänderung wird nach den Worten von Parteisprecher Sebastian Chenu auch eine Neubewertung der Parteipositionen einhergehen. So hatte sich die FN gegen die Europäische Union (EU) gestellt und im Wahlkampf für eine Abschaffung des Euro geworben. Dies kam aber nicht gut an, denn eine Mehrheit der Franzosen ist für die Gemeinschaftswährung. Nun solle der Fokus mehr auf Sicherheit und Migration gelegt werden, sagte Chenu.

Der Versuch Le Pens, die Front National durch Bündnisse mit kleineren rechten Parteien aus der politischen Isolation zu holen, könnte nach Ansicht von Analysten aber schwierig werden. Zwar sind die Sorgen wegen Globalisierung, Migration und Terror in Frankreich weiterhin präsent. Allerdings versucht auch der Chef der konservativen Les Republicains, Laurent Wauquiez, mit einem harten Kurs gegenüber Präsident Emmanuel Macron FN-Wähler zu gewinnen.

Kommentare