Friedensvertrag in Kolumbien unterzeichnet

Der älteste Konflikt Lateinarmerikas geht damit nach über 50 Jahren zu Ende.

Der älteste Konflikt Lateinamerikas geht zu Ende. Präsident Santos und FARC-Chef "Timochenko" ziehen feierlich einen Schlussstrich unter die seit über 50 Jahren andauernden Auseinandersetzungen. Das letzte Wort haben die Kolumbianer selbst. Nach über 50 Jahren ist der bewaffnete Konflikt zwischen der kolumbianischen Regierung und der linken Guerillaorganisation FARC offiziell beigelegt. Präsident Juan Manuel Santos und FARC-Kommandant Rodrigo Londono alias "Timochenko" unterzeichneten am Montag (Ortszeit) in Cartagena einen Friedensvertrag. Sie unterschrieben das historische Abkommen mit einem aus einer Gewehrkugel gefertigten Kugelschreiber. "Unsere Vergangenheit wurde mit Kugeln geschrieben, die Bildung wird unsere Zukunft schreiben", war auf dem Schreibgerät zu lesen. Damit geht der älteste Konflikt in Lateinamerika zu Ende. In den Kämpfen zwischen staatlichen Sicherheitskräften, linken Rebellen und rechten Paramilitärs kamen seit Mitte der 1960er-Jahre über 220.000 Menschen ums Leben, Millionen wurden vertrieben.

Abkommen muss noch zur Volksabstimmung

Der Friedensvertrag sieht eine Landreform, neue Ansätze im Kampf gegen den Drogenhandel und eine Entschädigung der Opfer vor. Innerhalb von sechs Monaten sollen die Rebellen nun unter Aufsicht der Vereinten Nationen ihre Waffen niederlegen. Künftig wollen die FARC politisch für ihre Ziele eintreten. In den kommenden zwei Wahlperioden bekommen sie zehn Abgeordnetenmandate garantiert. In den fast vierjährigen Friedensverhandlungen in Kuba vereinbarten beide Seiten zudem ein eigenes Justizwesen zur Aufarbeitung der Verbrechen des Konflikts. Für politische Straftaten wird eine weitreichende Amnestie gewährt. Wer seine Beteiligung an schweren Verbrechen einräumt, muss mit einer Freiheitsstrafe von höchstens acht Jahren rechnen. Das Abkommen muss am kommenden Sonntag noch in einer Volksabstimmung gebilligt werden. Umfragen zufolge liegen die Befürworter des Vertrags vorn. Die Gegner kritisieren vor allem, dass die Guerillakämpfer mit relativ milden Strafen davonkommen.

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