#FreeDeniz: Türkischer Premier für rasche Freilassung

Plakate mit dem Hashtag #freedeniz: Kundgebung für die Freilassung.
Binali Yildirim hat sich für eine rasche Freilassung des inhaftierten "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel ausgesprochen.

Der türkische Ministerpräsident Binali Yildirim hat sich für eine rasche Freilassung des inhaftierten "Welt"-Korrespondenten Deniz Yücel ausgesprochen. "Ich hoffe, dass er in kurzer Zeit freigelassen wird. Ich bin der Meinung, dass es in kurzer Zeit eine Entwicklung geben wird", sagte Yildirim in einem Interview mit den ARD-"Tagesthemen", das am Mittwochabend gesendet werden sollte.

Allerdings entscheide nicht die Regierung, sondern die Justiz über Yücels Fall, sagte der Regierungschef, der am Donnerstag nach Berlin kommt.

Seit einem Jahr in U-Haft

Der deutsch-türkische Journalist sitzt am Mittwoch seit einem Jahr in Haft. Bis heute gibt es keine Anklageschrift gegen den 44-Jährigen, auch ein Prozessbeginn ist nicht in Sicht. Bei der deutschen Regierung stößt dies auf Unverständnis und scharfe Kritik. Außenminister Sigmar Gabriel (SPD) hat Yücel als "Geisel" der Türkei bezeichnet, und die Regierung hat eine Verbesserung der Beziehungen von der Freilassung des Journalisten abhängig gemacht.

Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu sicherte bereits Anfang Jänner vor einem Besuch bei Gabriel zu, sich für die Beschleunigung des Verfahrens einzusetzen. Seitdem ist jedoch nichts passiert. Die türkische Regierung beharrt seit Anbeginn auf der Unabhängigkeit der Justiz, doch bestehen Zweifel, dass sie tatsächlich frei entscheiden kann, nachdem Präsident Recep Tayyip Erdogan Yücel als deutschen Spion und kurdischen Agenten bezeichnet hat.

Entlassene Tolu: "Bundesregierung muss klare Worte finden"

#FreeDeniz: Türkischer Premier für rasche Freilassung
German journalist and translator Mesale Tolu gestures as she addresses media representatives after being released under judicial control in Istanbul on December 18, 2017, after being held for over half a year on charges of membership in a banned radical leftist group. The judge ruled that 33-year-old Mesale Tolu, who was initially detained in late April, would be released with the other five remaining detainees in the case, the Law Office of the Oppressed, which is representing her, announced on Twitter. / AFP PHOTO / YASIN AKGUL

Die kürzlich aus türkischer Haft entlassene deutsche Journalistin Mesale Tolu forderte unterdessen mehr Druck auf Ankara. "Die Bundesregierung muss klare Worte finden", sagte sie am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Bilaterale Gespräche und milde Töne bringen nichts", sagte Tolu, die im Dezember freigelassen worden war, die Türkei aber nicht verlassen darf und sich weiterhin Terrorvorwürfen ausgesetzt sieht. Sie verwies darauf, dass die Untersuchungshaft in der Türkei inzwischen "zum Regelfall geworden" sei. Es handle sich um "eine Strafe vor der Bestrafung".

Yildirim trifft Merkel

Der Fall dürfte auch Thema sein, wenn Yildirim am Donnerstag von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) empfangen wird. Der türkische Regierungschef nimmt anschließend an der Münchner Sicherheitskonferenz teil.

>>> "Eure Uniform passt mir nicht" - Deniz Yücel seit einem Jahr in U-Haft

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