"Frauke statt Angela": Wilders macht Wahlkampf für AfD

Geert Wilders bei dem Kongress in Koblenz.
Die Politiker der etablierten Parteien "befördern unsere Islamisierung", warnt der niederländische Rechtspopulist bei Populisten-Kongress in Koblenz. Petry fordert "geistig-moralische Wende".

Der niederländische Rechtspopulist Geert Wilders hat seine europäischen Mitstreiter aufgefordert, Strategien gegen eine "Massenimmigration" nach Europa zu entwickeln. Die Politiker der etablierten Parteien "befördern unsere Islamisierung", sagte der Chef der Partei für Freiheit (PVV) am Samstag bei einem Kongress europäischer Rechtsparteien im deutschen Koblenz.

In der Folge hätten Frauen "Angst, ihr blondes Haar zu zeigen". Um sich diesem Trend entgegenzustellen, brauche Europa ein "stolzes Deutschland", sagte Wilders, der seine Rede in deutscher Sprache hielt. Mit dem Slogan "Europa braucht Frauke statt Angela" löste Wilders vor allem bei den AfD-Teilnehmern des Kongresses Begeisterungsstürme aus.

"Frauke statt Angela": Wilders macht Wahlkampf für AfD
(L-R) Frauke Petry of the anti-immigration Alternative for Germany (AfD), French National Front (FN) leader Marine Le Pen, Matteo Salvini of Italy's xenophobic Northern League and Geert Wilders of the Dutch far-right Freedom Party arrive for a meeting on January 21, 2017 in Koblenz, western Germany. French presidential hopeful Marine Le Pen will lead the European gathering of right-wing populist parties in a show of strength ahead of crucial elections across the region this year. / AFP PHOTO / Roberto Pfeil

"Merkel muss weg, Merkel muss weg"

Sie skandierten den Slogan gegen die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel, der von den Demonstrationen des islamfeindlichen Pegida-Bündnisses bekannt ist: "Merkel muss weg, Merkel muss weg."

"Wir werden uns befreien"

Wilders gratulierte dem neuen US-Präsidenten Donald Trump zu dessen Amtsantritt. Aber auch in Europa sei die "Zeit des Wechsels" gekommen". "Die Geschichte ruft uns alle auf, Europa zu retten", sagte Wilders. "Wir werden unsere Länder zuückerobern." 2017 werde "das Jahr des Volkes" sein. "Wir werden uns befreien".

Zu Beginn der Veranstaltung jubelten die rund 1.000 anwesenden Rechtspopulisten der AfD-Vorsitzenden Frauke Petry und der Präsidentschaftskandidatin von der rechtsextremistischen französischen Partei Front National, Marine Le Pen, zu.

Große Medien durften nicht hinein

Für breite Kritik sorgte die Entscheidung der Organisatoren, Vertreter von ARD und ZDF, des Spiegel, der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, vom Handelsblatt und von Compact nicht zur Berichterstattung zuzulassen.

Die Vorsitzende der rechtspopulistischen deutschen AfD Frauke Petry hat der Regierung in Berlin und den EU-Behörden vorgeworfen, die Bürger einer "Gehirnwäsche" zu unterziehen. Auch durch diese Art der Manipulation seien die Freiheit des Individuums und die kulturellen Errungenschaften der europäischen Staaten bedroht, so Petry am Samstag bei dem Kongress europäischer Rechtspopulisten in Koblenz.

"Die heutige Gehirnwäsche ist viel smarter als die einstige sozialistische Propaganda"

"Frauke statt Angela": Wilders macht Wahlkampf für AfD
Germany's Alternative for Germany (AfD) leader Frauke Petry receives applause after her speech at a European far-right leaders meeting in Koblenz, Germany, January 21, 2017. REUTERS/Wolfgang Rattay
"Die heutige Gehirnwäsche - Nudging - ist viel smarter als die einstige sozialistische Propaganda", fügte die ehemalige DDR-Bürgerin Petry hinzu. Technokraten und "Sozial-Ingenieure" würden behaupten, es sei ewiggestrig und unmodern, an seinen Sitten und Traditionen festzuhalten, "zumindest wenn man ein weißer Europäer ist", sagte die Parteichefin unter dem Jubel der rund 1.000 Anwesenden. Sie forderte eine "geistig-moralische Wende".

"Nudging" (engl. für "Anstupsen") ist eine Strategie aus der Verhaltensforschung. Dabei wird versucht, Menschen ohne Verbote, aber mit sanften Hinweisen zu einem "vernünftigeren" Verhalten zu bewegen.

Auch Petry sieht Trump als Vorbild, in den USA habe er "einen Weg aus einer Sackgasse" gewiesen - und "genauso wollen wir das für Europa tun".

"Je eher wir aus dem Euro austreten, desto besser für alle"

Der Chef der ausländerfeindlichen italienischen Lega Nord, Matteo Salvini, forderte ein schnelles Ende des Euro. "Je eher wir aus dem Euro austreten, desto besser für alle", so Salvini. Die europäische Gemeinschaftswährung bezeichnete er als "gescheitertes, kriminelles Experiment". Der Erfolg der AfD zeige, dass das bisherige Wirtschaftsmodell auch für große Teile der Deutschen kontraproduktiv geworden sei.

Zugleich kritisierte Salvini die italienische Flüchtlingspolitik. "Es gibt tausende Italiener ohne Häuser, Strom und Heizung, und in diesem Augenblick leben tausende Immigranten in den Hotels. Das ist keine Solidarität, das ist Wahnsinn", sagte er mit Blick auf die Erdbeben- und Schneekatastrophe in Mittelitalien.

Der europäischen Politik warf Salvini vor, mit der Aufnahme von Flüchtlingen Terror und Islamisierung zu fördern. "Jemand muss unsere Leute vor dem islamischen Terrorismus schützen, der die für die Politik der Europäischen Union und Frau Merkel nützliche Masseneinwanderung benutzt, um zu behaupten, dass Europa ihnen gehört. Europa ist nicht islamisch. Europa ist unser Haus", sagte Salvini, dessen Partei in Umfragen in Italien bei ungefähr 15 Prozent rangiert. "Ein neues Europa ist möglich", sagte Salvini auf Deutsch. "Bye Bye Angela Merkel and Good Luck Frauke Petry", fügte er hinzu.

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