Frauenparks schaffen eingezäunte Freiheit in islamischen Ländern

Frauenparks gegen schädlichen Vitamin-D-Mangel.
Verschleierungspflicht.Die ausschließlich Frauen vorbehaltenen Parks sind oft die einzige Möglichkeit, sich ohne Kopftuch im Freien aufzuhalten.

Locker im Park sitzen, luftige Kleidung tragen und radfahren – nichts Besonderes für Frauen in Österreich, aber unvorstellbar und gesetzlich verboten in der Öffentlichkeit von islamischen Ländern.

In Saudi-Arabien, Afghanistan, Pakistan oder dem Iran schaffen Frauenparks eine Art eingezäunte Freiheit. Hier, wo keine Männer erlaubt sind, dürfen Frauen ihr Kopftuch abnehmen. Es sind Erholungs-orte, die für die Gesundheit und den Schutz von Frauen geschaffen wurden. Mit hohen Sichtschutzwänden von außen abgeschottet, können sich Frau-en in diesen Parks im Freien aufhalten, ohne sexueller Belästigung ausgesetzt zu sein.

Im Iran war für die Errichtung von Frauenparks, wie den "Mutters-Paradies-Park" in Teheran, auch eine Studie des Gesundheitsministeriums ausschlaggebend. Diese zeigte einen alarmierenden Anstieg an Osteoporoseerkrankungen, der auf einen Vitamin-D-Mangel zurückzuführen war. Denn Frauen in iranischen Städten müssen in der Öffentlichkeit verhüllt sein und haben oft nur kleine Apartments ohne ausreichend Sonnenlicht.

Geschlechtertrennung

Auf der anderen Seite werden Frauenparks für die Förderung von Geschlechtertrennung und der Ausgrenzung von Frauen, verurteilt. Die Soziologin Reza Arjmand erklärte dem Guardian, dass Behörden mit diesen Parks "die Trennung von Frauen und Männer auf ein neues Level anheben". Im Iran sind Schulen, Sportcenter und viele öffentliche Transportmittel nach Geschlechtern getrennt. Feministen kritisieren, dass durch die separaten Parks "Frauen und Männer nicht lernen, normal miteinander umzugehen".

Arjmand verdeutlicht jedoch, dass diese Parks besonders für Frauen aus religiösen Familien oft die einzige Möglichkeit seien, sich ohne Kopftuch an der frischen Luft aufzuhalten. Durch diese Parks "bekommen sie Freiheiten, die sie formal nicht besitzen".

Seit der islamischen Revolution 1979 wurden die Frauenrechte durch die Einführung des islamischen Rechts (Scharia, Anm.) im Iran enorm begrenzt. Aber viele Iranerinnen nehmen die Vorschriften nicht als gegeben hin und tragen ihren Schleier am Hinterkopf, als wäre er verrutscht.

Konservativen Iranern sind Frauenparks ein Dorn im Auge. Sie könnten Verwirrung unter Frauen stiften und dazu führen, dass sie die Notwendigkeit, sich in der Öffentlichkeit zu verschleiern, infrage stellen, argumentiert der regierungsnahe Soziologe Ali Entezahi dem Guardian.

- Theresa Herzog

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