Außenminister Laurent Fabius gibt seinen Posten ab

French Foreign Affairs Minister Laurent Fabius attends the questions to the government session at the National Assembly in Paris April 9, 2013. REUTERS/Charles Platiau (FRANCE - Tags: POLITICS HEADSHOT)
Der 69-jährige Franzose dürfte zum Präsidenten des Verfassungsrats ernannt werden.

Laurent Fabius, Außenminister Frankreichs, gibt seinen Posten ab. Das kündigte der 69-Jährige am Mittwoch nach einer Kabinettssitzung in Paris an. Es wird erwartet, dass Fabius bald zum künftigen Präsidenten des französischen Verfassungsrats ernannt wird. Beobachter gehen davon aus, dass der Schritt eine größere Regierungsumbildung zur Folge haben wird.

Seit 2012 Außenminister

Fabius gilt als liberaler Wirtschaftspolitiker und wird dem rechten Parteiflügel der Parti socialiste (Sozialistische Partei Frankreichs) zugerechnet. In seiner langen politischen Karriere war er außer Regierungschef (1984-1986) unter Präsident Francois Mitterrand (PS) auch Budgetminister (1981-1983), Industrieminister (1983-1984), Präsident der Nationalversammlung (1988-1992 und 1997-200) und Chef der Sozialistischen Partei (1992-1993).

Nach dem sozialistischen Wahlsieg im Jahr 1997 wurde Fabius zunächst erneut Parlamentspräsident und danach Finanzminister (2000-2002). Danach trat Fabius bei den PS-internen Vorwahlen an, um bei der Präsidentenwahl von 2007 zu kandidieren. Allerdings unterlag er seiner Parteikollegin Ségolène Royal. 2012 wurde Fabius vom damaligen Premier Jean-Marc Ayrault zum französischer Außenminister ernannt. Diesen Posten behielt er auch unter unter Manuel Valls.

Karriere von Fabius

Zunächst legte Fabius eine glänzende Karriere hin. Der Sohn eines vermögenden Pariser Antiquitätenhändlers absolvierte die französische Eliteschule ENA und trat 1974 der Sozialistischen Partei bei. 1981 organisierte er den erfolgreichen Präsidentschaftswahlkampf seines politischen Ziehvaters, Francois Mitterrand, der ihn drei Jahre später im Alter von nur 37 Jahren zum Premierminister machte, dem jüngsten, den Frankreich je hatte. Alsbald wurde der erfolgreiche Schnellstarter und Liebhaber schneller Autos zu den Pariser "Kaviar-Linken" gezählt.

Aber in seiner zweijährigen Amtszeit als Regierungschef fielen die ersten Schatten auf seine Karriere, unter anderem die Affäre um die Versenkung des Greenpeace-Schiffes "Rainbow Warrior", aber vor allem der Skandal um AIDS-verseuchte Blutkonserven, durch die in Frankreich mehr als 3800 Menschen infiziert wurden. Die Affäre war international in den Schlagzeilen und überschattete weite Teile seiner politischen Karriere. Fabius wurde vorgeworfen als Regierungschef die Einführung von AIDS-Tests bewusst verzögert und damit den Tod von mindestens fünf Menschen verschuldet zu haben. Erst 1999 konnte er den Skandal abschütteln: Ein Pariser Gericht sprach ihn vom Vorwurf der fahrlässigen Tötung frei.

Kommentare