Kannte Polizistenmörder seine Opfer?

Larossi Abballa
Larossi Abballa tötete Polizistenpaar - aber offenbar nicht zufällig.

Larossi Abballa, der 25-jährige Islamist, der Montagnacht einen Polizisten und dessen Frau in ihrem Haus außerhalb von Paris tötete, könnte seine Opfer gekannt haben. Das berichten französische Medien am Donnerstag.

Abballa hatte zuvor erklärt, er habe sich dem "Islamischen Staat" angeschlossen. Der Franko-Maghrebiner war vorbestraft und als Islamist polizeibekannt. Er hatte vor dem privaten Einfamilienhaus in Magnanville dem Polizisten Jean-Baptiste Salvaing aufgelauert und mit den Worten "Allahu akbar" auf ihn eingestochen. Dann drang er ins Haus ein und nahm dort Salvaings Lebensgefährtin, Jessica Schneider, selbst bei der Polizei beschäftigt, und ihr dreijähriges Kind als Geiseln. Die Polizei umzingelte das Haus, es wurde versucht, mit dem Geiselnehmer zu verhandeln. Schließlich stürmte eine Sondereinheit das Haus und tötete Abballa. Im Haus fand man die Frau mit durchgeschnittener Kehle, das Kind war unversehrt geblieben.

Kannte Polizistenmörder seine Opfer?
Die Opfer: Jean-Baptiste Salvaing und Jessica Schneider.
Die französische Liberation berichtet über die telefonischen Verhandlungen zwischen Abballa und der Polizei, als sich der Geiselnehmer im Haus verschanzt hatte. Der 25-Jährige soll dabei gesagt haben: "Er kam zu mir nach Hause, jetzt kam ich zu ihm". Abballa stammte aus Mantes-la-Jolie, wo auch der Polizist früher stationiert war. Auch Schneider arbeitete im Kommissariat der Gemeinde. Ob tatsächlich frühere Verbindungen bestanden, ist unklar, auch die Polizei hat sich dazu noch nicht geäußert.

Anschlagsziel

Kannte Polizistenmörder seine Opfer?
People and policemen gather outside the house's victims during a march in the Paris suburb of Magnanville, on June 16, 2016, in tribute to French policeman Jean-Baptiste Salvaing and his partner Jessica Schneider killed outside their home in Magnanville. On June 13 assault, 25-year-old Larossi Abballa, previously convicted for jihadism, killed a police officer and his partner before streaming his claim for the murders live on Facebook. / AFP PHOTO / Dominique FAGET
Es war nicht das erste Mal, dass der IS Polizisten ins Visier nimmt. IS-Sprecher Abu Mohammed al-Adnani erklärte in einer im September 2014 verbreiteten Tonaufnahme: "Attackiert die Soldaten der Tyrannen, ihre Polizei- und Sicherheitskräfte, ihre Geheimdienste und Kollaborateure." Dabei sollten Angreifer alleine handeln und sich jeder möglichen Waffe bedienen: "Wenn ihr keine Bombe zünden oder Kugel abfeuern könnt", sei jedes andere Mittel recht - etwa Messerattacken oder Angriffe mit einem Auto. n Frankreich wurden in den vergangenen vier Jahren sieben Polizisten und Soldaten bei islamistischen Angriffen getötet. In Deutschland sorgte Ende Februar der Fall einer 15-jährigen mutmaßlichen Islamistin für Aufsehen, die am Hauptbahnhof von Hannover einen Polizisten mit einem Messer schwer verletzte. Ende Mai 2013 ermordeten zwei Männer nigerianischer Abstammung einen 25-jährigen britischen Soldaten am helllichten Tag vor einer Kaserne im Londoner Stadtteil Woolwich mit einem Fleischerbeil und einem Messer. Augenzeugen zufolge wurde er enthauptet. Einer der beiden mutmaßlich islamistischen Täter sagte, er habe den Soldaten als Vergeltung für die Tötung von Muslimen ermordet.

Kommentare