Neues Kabinett: Macron wird Wirtschaftsminister

Francois Hollande und Emmanuel Macron
Der Hollande-Vertraute komplettiert das neue Kabinett von Manuel Valls.

Die neue französische Regierung steht. Zum künftigen Kabinett des alten und neuen Ministerpräsidenten Manuel Valls gehören acht Ministerinnen und acht Minister. Das teilte der Elyseepalast am Dienstag in Paris mit. Der Vertraute von Präsident Francois Hollande, Emmanuel Macron, wird neuer Wirtschaftsminister.

Er folgt auf den Parteilinken Arnaud Montebourg, der mit seiner Kritik am Sparkurs die Regierungskrise ausgelöst hatte. Entgegen ersten Meldungen bleibt es für Michel Sapin damit beim Finanzressort, er wird nicht auch noch das Wirtschaftsministerium übernehmen. Justizministerin ist auch künftig Christiane Taubira, wichtige Vertreterin für die Linken. Hollandes frühere Lebensgefährtin Segolene Royal bleibt Umweltministerin. Auch Außenminister Laurent Fabius, Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian und Innenminister Bernard Cazeneuve behalten ihre Ämter.

Die wichtigsten Köpfe

Der Regierung des alten und neuen französischen Premierministers Manuel Valls gehören 16 Ministerinnen und Minister an. Die wichtigsten Köpfe des neuen Kabinetts:

PREMIERMINISTER Manuel Valls (52) steht für den rechten, wirtschaftsfreundlichen Flügel der Sozialistischen Partei. Valls bezeichnete in der Vergangenheit linke Errungenschaften wie 35-Stunden-Woche oder Rente mit 60 als nicht zukunftsfähig. Als Innenminister fuhr er einen harten Kurs gegen illegal im Land lebende Ausländer. Valls gilt auch als möglicher Nachfolger von Francois Hollande als Präsidentschaftskandidat der Sozialisten.

AUßENMINISTER Laurent Fabius (68) kann seinen bisherigen Posten behalten. Der in Paris geborene Absolvent mehrerer Elite-Universitäten ist einer der erfahrensten Politiker im Kabinett. Von 1984 bis 1986 war er selbst Premierminister unter Präsident Francois Mitterrand. Zwischen 2000 und 2002 leitete er das Wirtschaftsressort.

VERTEIDIGUNGSMINISTER ist weiter Jean-Yves Le Drian (67). Er zählt auch angesichts der französischen Kriegseinsätze in Afrika zu den wichtigen Mitgliedern des Kabinetts. Der gebürtige Bretone ist verantwortlich für die in Mali und der Zentralafrikanischen Republik kämpfenden französischen Truppen. Le Drian gilt als langjähriger Vertrauter von Präsident Hollande.

INNENMINISTER Bernard Cazeneuve (51) bleibt "premier flic de France", erster Polizist des Landes. Der frühere Haushaltsminister hatte in Zeiten knapper Kassen und Etatkürzungen die Rolle des "Monsieur Non" gegenüber seinen Kabinettskollegen. Der Jurist machte sich lange Jahre für die in Frankreich wichtige Atomenergie stark.

WIRTSCHAFTSMINISTER wird Emmanuel Macron (36). Der Hollande-Vertraute folgt auf den Parteilinken Arnaud Montebourg, der mit seiner Kritik am Sparkurs die Regierungskrise ausgelöst hatte. Bisher war der studierte Philosoph und Politologe Macron als Vize-Generalsekretär für die Arbeit im Elysee verantwortlich.

FINANZMINISTER ist auch künftig Michel Sapin (62). Der bekennende Sozialdemokrat "a la francaise" ist langjähriger Wegbegleiter von Hollande und gilt als enger Vertrauter des Präsidenten. Sie waren gleichzeitig auf der Eliteschule ENA und absolvierten gemeinsam den Militärdienst.

UMWELT- UND ENERGIEMINISTERIN Segolene Royal (60) galt nach ihrer gescheiterten Präsidentschaftskandidatur 2007 als politisch erledigt. Sie bewarb sich erfolglos um den Vorsitz der Sozialisten und unterlag auch bei Vorwahlen der Partei zur Präsidentschaftskandidatur 2012 - gegen Hollande. Die beiden teilen auch privat eine lange Geschichte: Royal und Hollande waren bis 2007 fast drei Jahrzehnte ein Paar und haben vier gemeinsame Kinder. In der Partei hat die angriffslustige und redegewandte Linke ebenso glühende Anhänger wie erbitterte Feinde.

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