Front National verbannt Videoblog

Front National verbannt Videoblog
Wegen antisemitischer Äußerungen vebannte die Front National den Videoblog des Gründers.

Nach einer erneuten antisemitischen Entgleisung des Gründers der rechtsextremen französischen Front National (FN), Jean-Marie Le Pen, hat die Partei den Videoblog des 85-Jährigen von ihren Internetseiten verbannt. Dies geschehe aus "juristischen Gründen", sagte der Anwalt der Partei, Wallerand de Saint-Just, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

Nach Äußerungen des FN-Ehrenpräsidenten habe es immer wieder Anzeigen gegen seine Tochter, Parteichefin Marine Le Pen, als Verantwortliche des Internetauftritts gegeben.

Erneut Antisemitische Äußerung

Der wegen rassistischer und antisemitischer Äußerungen mehrfach verurteilte Jean-Marie Le Pen, der die Gaskammern in den Konzentrationslagern während des Zweiten Weltkriegs einst als "Detail der Geschichte" bezeichnete, hatte am Wochenende erneut für Empörung gesorgt. In einem auf der Front-National-Website veröffentlichten Video äußerte er sich über FN-kritische Künstler, unter ihnen der jüdische Sänger Patrick Bruel, und sagte: "Wissen Sie, da machen wir das nächste Mal eine Ofenladung."

Dies wurde weithin als Anspielung auf die NS-Vernichtungslager verstanden. Le Pen selbst wies dies zurück, ohne seine Aussage aber näher zu erläutern. Marine Le Pen und weitere führende FN-Politiker distanzierten sich von dem 85-Jährigen. Die Tochter des Parteigründers fährt eine Strategie der "Entdämonisierung" ihrer Partei, um diese für breitere Wählerschichten interessant zu machen. Bei den Europawahlen Ende Mai wurde die FN mit rund 25 Prozent erstmals stärkste Kraft in Frankreich.

Der langjährige Front-National-Vorsitzende Jean-Marie Le Pen äußert sich einmal pro Woche in einem Videoblog über die politische Aktualität. Dieses sogenannte "Logbuch", in dem auch die "Ofenladung"-Äußerung fiel, war bisher in die Website der rechtsextremen Partei eingebettet.

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