FPÖ-Mann: Oslo und die Fristenlösung

FPÖ-Mann: Oslo und die Fristenlösung
Der umstrittene Parlamentarier Werner Königshofer legt noch einmal nach: Er bringt die Ereignisse Norwegen in Zusammenhang mit Abtreibungen.

Und wieder Werner Königshofer: Nachdem der Nationalratsabgeordnete der FPÖ zuletzt durch fragwürdige Ausdrücke ("Kanaken") und Aussagen auf seiner Facebook-Seite aufgefallen ist (er hat die Anschläge von Oslo der "islamistischen Gefahr in Europa" gegenübergestellt), legte der umstrittene Parlamentarier nun noch einmal nach: Auf seiner Homepage beklagt Königshofer, es sei "perfide, die Opfer dieser wahnsinnigen Bluttat für politische Zwecke zu instrumentalisieren".

Das Seltsame: Gleich im nächsten Absatz tut Königshofer dies selbst - und zwar auf drastische Art und Weise. Denn der Tiroler bringt die 76 Morde von Oslo und Utøya in einen Zusammenhang mit der Fristenlösung.

Königshofer wörtlich: "Im Angesicht dieser schrecklichen Ereignisse in Norwegen sollte man in ganz Europa einmal tiefgehender über den Wert des menschlichen Lebens nachdenken. Auch darüber, dass in Europa jedes Jahr Millionen ungeborener Kinder schon im Mutterleib getötet werden. Dieser millionenfache Kindesmord scheint für uns und unsere Gesellschaft schon zum täglichen Alltag zu gehören."

Offline

Königshofer, der derzeit auf Kur ist, wird damit zunehmend zum Image-Problem für die FPÖ und Parteichef Heinz-Christian Strache. Vizeparteichef Norbert Hofer hat am Mittwoch stellvertretend für Strache mit Königshofer telefoniert. "Und dabei hat er mir versichert, dass die Facebook-Seite offline bleibt", sagt Hofer zum KURIER. Königshofers Ausdrucksweise bezeichnet Hofer als "verunglückt": "Vor allem der Begriff Kanak hat mich unglaublich gestört".

Die Fristenlösung, sagt Hofer, sei mit Oslo in keinen Zusammenhang zu bringen. "Dieser Vergleich ist völlig unpassend. Außerdem entspricht das Infragestellen der Fristenlösung nicht der politischen Linie der FPÖ." Laut Hofer ist ein Parteiausschluss von Königshofer vorerst kein Thema. Hofer: "Ich glaube, ihm ist bewusst geworden, dass die Vergleiche unpassend waren." Im August gibt es noch ein Gespräch mit dem Parteichef.

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