Flüchtlings-Chaos auf griechischen Inseln
Touristen, die sich an den nordöstlichen Stränden der griechischen Insel Kos in der Sonne aalen, können fast täglich zuschauen: Auf heillos überfüllten Schlauchbooten landen erschöpfte Flüchtlinge, von der nur fünf Kilometer entfernten türkischen Küste kommend. Dutzende stranden vor den Augen der Urlauber, oft mehrere Hundert pro Tag. Insgesamt waren es heuer bereits 7000.
Ein anschwellender Flüchtlingsstrom, der die Urlauberinsel vollkommen überfordert. Denn vom krisengeschüttelten Staat Griechenland kommt so gut wie keine Unterstützung. Nur dank Spenden der Inselbewohner, vieler Touristen und einiger Hilfsorganisationen kommen die Flüchtlinge zu Essen, Wasser und, wenn überhaupt, zu einem Schlafplatz in einem aufgelassenen, desolaten Hotel der Inselhauptstadt.
Transport nach Athen
Einziger Beitrag der Regierung: Nach ihrer Registrierung werden die Ankömmlinge nach einigen Wochen nach Athen gebracht – wo sich die meisten Flüchtlinge über die Balkanroute sofort auf den Weg Richtung Norden machen.
Mehr als 150.000 Flüchtlinge, die Mehrheit Syrer, sind heuer in Griechenland angekommen. Allein 50.000 waren es im Juli – mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Erste Ziele der von der türkischen Küste aus losgeschickten Flüchtlinge sind abgesehen von Kos die Inseln Chios, Samos, Lesbos und Agathonisi. Um den Zustrom der Flüchtlinge besser bewältigen zu können, hat die EU-Kommission Athen nun für die kommenden fünf Jahre 474 Millionen Euro zugebilligt. Das Problem dabei: Noch hat Griechenland überhaupt keine Strukturen, um die Programme managen zu können. So etwa scheiterte die Verlegung von Flüchtlingen aus Athens Stadtzentrum an ein neu errichtetes Camp am Stadtrand an fehlenden Klimaanlagen: Die schnell hochgezogenen Metallcontainer waren unter der glühenden Sonne Athens schlicht unbenutzbar.
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