Flüchtlinge: Immer mehr NGOs unterzeichnen Verhaltenskodex

Flüchtlinge: Immer mehr NGOs unterzeichnen Verhaltenskodex
Ärzte ohne Grenzen (MSF), Seawatch und die deutsche Jugend Rettet sind aber weiterhin dagegen.

Die Liste der Hilfsorganisationen, die dem von der italienischen Regierung verfassten Verhaltenskodex für Rettungsmissionen im Mittelmeer zustimmen, wird länger. Nachdem am Dienstag die spanische Proactiva Open Arms den Regelkatalog unterzeichnet hatte, wurde das Dokument am Mittwoch auch von der NGO Sea Eye unterschrieben, verlautete es in Rom

Dem Verhaltenskatalog hatten bereits MOAS und Save the Children zugestimmt. Die Organisation SOS Mediterranee signalisierte ihre Bereitschaft, das Dokument zu unterzeichnen. Ärzte ohne Grenzen (MSF) und die deutsche NGO Jugend Rettet, gegen die wegen Beihilfe zur illegalen Einwanderung ermittelt wird, weigern sich weiterhin, den Verhaltenskatalog aus 13 Punkten zu unterschreiben.

Zunehmend in der Kritik

Das Engagement der privaten Helfer war in den vergangenen Monaten immer wieder kritisiert worden, weil Einsätze immer näher an der libyschen Küste stattfinden und ihr Engagement angeblich immer mehr Flüchtlinge anzieht.

Der italienische Premier Paolo Gentiloni verteidigte den von seiner Regierung entworfenen Verhaltenskodex. "Er ist ein wesentlicher Teil einer Strategie zur Bewältigung des Flüchtlingsnotstands. Diese Strategie, die auch die Zusammenarbeit mi den libyschen Behörden vorsieht, zeigt allmählich Resultate", sagte Gentiloni in einem TV-Interview.

Diese Ansicht teilt auch EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos. Dieser hat am Donnerstag die im Mittelmeer aktiven Hilfsorganisationen aufgerufen, den Verhaltenskodex zu unterzeichnen. "Ich bedauere, dass einige private Seenotretter den Verhaltenskodex nicht unterzeichnet haben. Wir müssen zusammenarbeiten, um den Menschenhandel zu bekämpfen", so der EU-Kommissar.

Hinweis: Mehr als zwei Wochen lang begleiteten zwei KURIER-Reporter die Crew eines Rettungsschiffes von Ärzte ohne Grenzen im Mittelmeer. Hier berichteten sie über die Ereignisse an Bord.

Jugend-Rettet-Sprecher über die Beschlagnahme

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