Ex-UNHCR-Chef: Türkei wurde zu lange allein gelassen

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Antonio Guterres fordert deutlich mehr humanitäre Hilfen für Erstaufnahmeländer.

Der frühere Chef des UNO-Flüchtlingshochkommissariats (UNHCR), Antonio Guterres, hat der internationalen Gemeinschaft vorgeworfen, die Türkei zu lange mit der Flüchtlingskrise alleine gelassen zu haben. Die Türkei sei das Land, das die meisten Flüchtlinge aufgenommen habe und sehr lange seine Grenzen offen gelassen habe, sagte Guterres am Donnerstag.

Dabei habe Ankara "sehr wenig" internationale Unterstützung erhalten, so Guterres vor Vertretern der ausländischen Presse in Lissabon. Der Portugiese, der sich um die Nachfolge von Ban Ki-moon als Generalsekretär der Vereinten Nationen bemüht, forderte eine "signifikante Aufstockung" der humanitären Hilfen für die Erstaufnahmeländer. Was die internationale Gemeinschaft bisher für Länder wie Jordanien und den Libanon getan habe, sei "offensichtlich ungenügend".

EU-Türkei-Deal

Zugleich forderte Guterres ein "massives Programm" zur Umverteilung von Flüchtlingen aus der Türkei, Jordanien und dem Libanon nach Europa, aber auch nach Nordamerika, Lateinamerika oder Australien.

In einem Abkommen mit der EU hatte sich die Türkei im März verpflichtet, alle neu illegal ankommenden Flüchtlinge von den griechischen Inseln zurückzunehmen. Die EU sagte ihrerseits zu, für jeden so abgeschobenen Syrer einen anderen syrischen Flüchtling aus der Türkei aufzunehmen. Ziel ist es, die Einreise über kriminelle Schleppernetzwerke zu unterbinden.

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