EU startet Militäreinsatz gegen Schlepper im Mittelmeer

Die EU hat am Mittwoch ihren Militäreinsatz gegen Schleuser im Mittelmeer ausgeweitet.
Boote können gegen Widerstand der Schlepper beschlagnahmt werden

Die EU hat am Mittwoch ihren Militäreinsatz gegen Schleuser im Mittelmeer ausgeweitet. Der italienische Admiral und Kommandant des EU-Einsatzes, Enrico Credendino, verkündete in Rom den Start von Phase 2, wonach nun erstmals Kriegsschiffe auf hoher See aktiv Jagd auf Schlepper machen. Die EU-Kräfte sollen Schiffe auch anhalten, durchsuchen und beschlagnahmen dürfen.

Deutschland beteiligt sich mit zwei Schiffen an der Mission "Sophia". Die übrigen vier Kriegsschiffe steuern Italien, Spanien, Frankreich und Großbritannien bei. Überdies sind sieben Hubschrauber und Flugzeuge im Einsatz. Drei weitere Schiffe werden in den kommenden Wochen erwartet, so die Missionsleitung.

Mehr als 3.000 Flüchtlinge gerettet

EU startet Militäreinsatz gegen Schlepper im Mittelmeer
Factbox Mission "Sophia", Übersichtskarte mit Ankünften und Toten 2015 nach Routen, Vergleich Tote im Mittelmeer 2014/15 nach Monaten - Säulengrafik Grafik 1156-15-Fluechtlinge.ai, Format 88 x 145 mm
Phase 1 hatte am 22. Juni begonnen. Dabei wurden die Schlepper-Netzwerke ausgekundschaftet und 16 mutmaßliche Menschenschmuggler festgenommen. Vor allem aber konnten mehr als 3.000Flüchtlingegerettet werden, die meisten von seeuntauglichen Schlauchbooten.

Der Einsatz, bei dem Boote auch gegen den Widerstand mutmaßlicher Schlepper beschlagnahmt werden können, ist auf internationale Gewässer beschränkt. Für einen Einsatz direkt vor der libyschen Küste, wo die meisten Flüchtlingsboote Richtung EU starten, wäre ein UNO-Mandat oder eine Zustimmung der libyschen Regierung notwendig. Beides ist nicht in Sicht.

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