Fast 300 Frauen aus Gewalt von Islamisten befreit

Entführte Schulmädchen auf einem Foto der Boko Haram
Die vor einem Jahr entführten Schülerinnen aus dem Ort Chibok sind aber nicht darunter.

Die nigerianische Armee hat nach eigenen Angaben 200 Mädchen und 93 Frauen aus der Gewalt der islamistischen Terrororganisation Boko Haram befreit. Die vor über einem Jahr von der islamistischen Terrororganisation Boko Haram entführten Schülerinnen aus dem Ort Chibok seien aber nicht darunter. Dies teilte Armeesprecher Oberst Sani Usman am Dienstagabend in einer Erklärung mit.

Wie nigerianische Medien online berichteten, wurde bestätigt, dass sich die Geiseln in verschiedenen Camps der Extremisten im dichten Sambisa-Wald befunden hätten. Die Streitkräfte hätten drei Lager der Islamisten zerstört. "Wir müssen erst noch genau feststellen, woher die befreiten Personen stammen", so Olukolade. Die Mädchen und Frauen würden nun befragt, um ihre Identität festzustellen.

Von Schülerinnen fehlt jede Spur

Die Entführung von über 276 Schülerinnen aus dem nordostnigerianischen Ort Chibok hatte im April vergangenen Jahres für weltweites Entsetzen gesorgt. Es gab auch international Aktionen über soziale Netzwerke, um die Freilassung der Geiseln zu erreichen. Auch viele Prominente, darunter US-First Lady Michelle Obama, beteiligten sich daran. Die Mädchen waren mitten in der Nacht aus ihren Schlafsälen verschleppt und in Lastwagen fortgebracht worden. Seither fehlte von ihnen jede Spur.

Die zögerliche Reaktion der Regierung von Präsident Goodluck Jonathan hatte bei den Angehörigen der Mädchen, aber auch bei Bürgerrechtlern in Nigeria und der Welt für scharfe Kritik gesorgt. Nigerias neu gewählter Präsident Muhammadu Buhari hatte kürzlich zum ersten Jahrestag der Entführung verstärkte Bemühungen versprochen, um die Mädchen zu finden. Allerdings hatte er zugleich gewarnt, dass sie womöglich nie gefunden werden.

Boko Haram hat seit Beginn vergangenen Jahres laut Amnesty International (ai) im Norden Nigerias mindestens 2000 Frauen und Mädchen entführt. Die Boko Haram entführt junge Mädchen, um sie zum Übertritt zum Islam zu zwingen, sie zwangsweise zu verheiraten oder sie als Sklavinnen der Kämpfer zu halten. Die Gruppe will im Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas einen sogenannten Gottesstaat aufbauen.

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