"Vaterschutz" wird Österreich empfohlen

Die EU-Kommission lobt den Mutterschutz in Österreich, ein "vielversprechender Schritt" wäre auch eine Art "Vaterschutz".
Nachholbedarf hat Österreich bei flexibleren Arbeitszeitmodellen in männerdominierenden Branchen.

Eine Studie im Auftrag der EU-Kommission zur Gleichstellung von Männern regt eine Art "Vaterschutz" an. So könnte es - ähnlich wie beim Mutterschutz - auch Männern verboten sein, direkt nach der Geburt ihres Kindes zu arbeiten. Kritisiert wird auch, dass auf Kinderbetreuung ausgerichtete flexible Arbeitszeitmodelle hauptsächlich in frauendominierten Branchen angeboten werden.

Studie: Rolle der Männer

Die "Studie zur Rolle der Männer in der Geschlechtergleichstellung" soll einen besseren Kenntnisstand über die Rolle und Positionierung von Männern in Fragen der Gleichstellung bereitstellen. Sämtliche EU-Mitgliedsstaaten wurden dabei anhand bereits vorliegender Daten erstmals verglichen.

Allgemeiner Sukkus aus dem Bericht, der am Montag bei einem Symposium der Arbeiterkammer präsentiert wird: Männer sind in den meisten Ländern vermehrt an Gleichstellung interessiert. Gleichzeitig wurde das Thema im vergangenen Jahrzehnt verstärkt von der Politik aufgegriffen.

Lob für Österreich

Für Österreich loben die Autoren etwa den hier geltenden Mutterschutz vor und nach der Geburt des Kindes. Ein "vielversprechender Schritt" wäre es, wenn diese Möglichkeit zum Teil auch Vätern zustehen würde, heißt es bei den Empfehlungen der Experten. Dies allerdings erst nach der Geburt. Auch die Pläne der Regierung zum Papa-Monat werden darin begrüßt.

Auch fortschrittlichere Arbeitszeitmodelle in Österreich werden von den Studienautoren eingefordert: So seien Teilzeit-Angebote in männerdominierten Branchen, also etwa im Bauwesen und in der Produktion, Mangelware. Die Unterstützung solcher Arbeitszeiten müsse sich zudem auch auf Führungspositionen ausdehnen, wobei die Studie auch die Einführung von Quoten empfiehlt. In der öffentlichen Diskussion darüber würden in Österreich "defensive Reflexe" vorherrschen, meinen die Autoren des Berichts.

Und nicht zuletzt wird eine der Politik grundsätzliche Neubewertung der Betreuung nahegelegt, wobei auch die Sozialpartner in die Pflicht genommen werden. Allgemein fordern die Experten ein Umdenken. Zu späten Ehren kommt im Bericht übrigens indirekt der ehemalige Sozialminister Herbert Haupt (FPÖ): Als eine von mehreren politischen Maßnahmen zur Gleichstellung wird die Einrichtung der "Männerpolitischen Grundsatzabteilung" unter seiner Amtszeit erwähnt.

Gegen Rollenzuschreibung im Berufsleben

Unterdessen hat sich Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (SPÖ) erneut gegen Rollenzuschreibungen im Berufsleben ausgesprochen. "Mädchen und Jungen sollen einen Beruf wählen, der ihren Interessen entspricht", sagte sie anlässlich einer Tagung der Arbeiterkammer Wien am Montag. Zudem betonte sie abermals die Wichtigkeit sprachlicher Förderung im Kindesalter.

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