Stromfressern geht es an den Kragen

EU drosselt Staubsauger und zwingt Hersteller zur technologischen Weiterentwicklung
Staubsauger werden auf maximal 1600 Watt reduziert, Warmhalteplatten von Kaffeemaschinen schalten sich ab.

Um die europäischen Energiesparziele zu erreichen, werden ab 1. September einige Haushaltsgeräte weniger Strom fressen. Staubsauger mit kräftigen Motoren erhalten ab September keine Zulassung mehr, maximal 1600 Watt Leistung sind dann noch erlaubt. Ab 2017 sinkt der Grenzwert noch einmal deutlich auf 900 Watt. Hersteller wie Siemens oder Dyson sagen, dass die gewohnte Saugleistung erreicht wird, nur die Reduzierung auf 900 Watt sei "technisch anspruchsvoll".

In den sozialen Medien wird seit Tagen über die Regulierungswut der Brüsseler Beamten geschimpft, doch Verbraucher werden von der 2005 beschlossenen und 2009 überarbeiten Ökodesign-Richtlinie wenig mitbekommen. Neue Geräte sind halt dann energieeffizienter. Mehr als 40 Einzelposten sollen zum Energiesparziel von minus 20 Prozent bis 2020 beitragen. Dazu gehören Warmwasserbereiter, Kühl- und Tiefkühlgeräte, Backöfen, Elektromotoren, Pumpen, Ventilatoren, Ladegeräte und Netzteile. Echte Aufregung bereitet manchen Kritikern, dass sich in Zukunft Kaffeemaschinen und TV-Geräte nach einer gewissen Zeit von selbst abschalten, wenn die Fernbedienung zum Beispiel vier Stunden lang nicht verwendet wurde. Kritiker sehen auch beim begrenzten Wasserdurchfluss von Duschköpfen eine Einmischung in die persönliche Freiheit.

Dabei sollen die Hersteller zur Produktion energiesparender Modelle gezwungen werden. Der Verbrauch von Ressourcen soll im Mittelpunkt stehen.

Ein Smartphone sollte so entworfen sein, dass möglichst viele der zur Herstellung verwendeten seltenen Rohstoffe leichter zu recyceln sind.

Nach den Staubsaugern folgen am 1. November Wäschetrockner, die ab dann ein energiesparendes "Standard-Baumwollprogramm" anbieten müssen. Ab Jänner 2015 sollen sich die Warmhalteplatten von Kaffeemaschinen nach 40 Minuten automatisch abschalten. Ab Februar wird es neue Regeln für Backöfen, Kochfelder und Dunstabzugshauben geben. Die Richtwerte wurden gemeinsam mit der Industrie festgelegt. Staubsaugerhersteller Dyson geht das alles viel zu langsam, er will noch schärfere Grenzwerte. Vorstandschef Max Conze wetterte im Handelsblatt: "Die Vorgaben der EU-Kommission gehen in die richtige Richtung, aber zu langsam. Sie schützen das technologische Mittelmaß."

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