EU-Sanktionen: Putin streckt Fühler Richtung Türkei aus

Der russische Präsident Putin (l.) bei türkischem Kollegen Erdogan
Moskau/Ankara: Handel soll forciert werden.

Kreml-Chef Wladimir Putin absolvierte am Montag einen Besuch beim türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Im Mittelpunkt der Gespräche standen wirtschaftliche Fragen. So ging es unter anderem um russische Gaslieferungen an die Türkei. Insgesamt soll das bilaterale Handelsvolumen von umgerechnet rund 26,5 Milliarden Euro (2013) in den kommenden Jahren verdreifacht werden – und zwar jeweils pro Jahr. Das sagte Putin bereits im Vorfeld der Visite. Hintergrund der russischen Offensive in dem Schwarzmeer-Anrainerland: Die EU-Sanktionen, die Russland zwingen, neue Märkte zu erschließen beziehungsweise intensiver zu beackern.

Rubel im freien Fall

Die russische Wirtschaft leidet aber nicht nur an den Strafmaßnahmen der EU im Zuge der Ukraine-Krise, sondern auch am Verfall des Preises für Erdöl. Dieser hat allein heuer um 40 Prozent nachgegeben und liegt derzeit bei rund 67 Dollar pro Fass (159 Liter). Da 40 Prozent der russischen Einnahmen aus dem Petro-Bereich stammen, beträgt der jährliche Verlust bis zu 100 Milliarden Dollar (80,1 Milliarden Euro).

Eine Folge: Der Rubel ist auf Rekordtief. Erstmals mussten am Montag mehr als 50 Rubel für einen Dollar bezahlt werden. Seit Jahresbeginn sackte der Wert des Rubels um 37 Prozent ab. Das macht Importwaren teuer.

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