Erste Doppel-Hinrichtung in den USA seit 17 Jahren

Republikanischer Gouverneur von Arkansas hatte größte Hinrichtungswelle in den USA seit 40 Jahren angeordnet. Der Grund: Die tödlichen Substanzen für die Giftspritzen werden knapp.

Zum ersten Mal seit 17 Jahren sind in den USA zwei Häftlinge am selben Tag hingerichtet worden. Die beiden in den 90er-Jahren wegen Vergewaltigung und Mordes zum Tode verurteilten Männer Jack Jones und Marcel Williams seien am Montag durch die Giftspritze getötet worden, teilte die Generalstaatsanwältin des US-Staats Arkansas, Leslie Rutledge, mit.

Versuche, in letzter Minute einen gerichtlichen Aufschub zu bekommen, waren zuvor gescheitert.

Weil Haltbarkeitsdatum einer Substanz abläuft

Der republikanische Gouverneur von Arkansas, Asa Hutchinson, wollte ursprünglich bis Ende April acht Häftlinge hinrichten lassen, weil das Haltbarkeitsdatum des bei Giftinjektionen verwendeten Mittels Midazolam abläuft. Hutchinson hatte deshalb per Dekret die größte Hinrichtungswelle in den USA seit 40 Jahren angeordnet.

Erste Doppel-Hinrichtung in den USA seit 17 Jahren
(FILES) (COMBO) This combination of file pictures obtained from the Arkansas Department of Correction and created on March 17, 2017 shows death row inmates (L-R, top) Don William Davis, Stacey Eugene Johnson, Jack Harold Jones and Ledell Lee; (L-R, bottom) Jason F. McGehee, Bruce Earl Ward, Kenneth D. Williams and Marcel W. Williams. Arkansas is rushing to execute a slew of prisoners this week before its cache of lethal drugs run out, despite intense criticism and legal challenges to the southern US state's plans.What began as a macabre plan to put eight convicted murderers to death in 11 days -- a record, had it been carried out -- has now seen one prisoner executed and four win reprieves.The US Supreme Court voted 5 to 4 to deny staying the executions of all eight condemned inmates.But with the clock still ticking, Arkansas authorities are preparing to administer lethal injections April 24, 2017 to Marcel Williams and Jack Jones. Four days earlier, on April 20, Ledell Lee was put to death in the state's first execution in more than a decade. / AFP PHOTO / Arkansas Department of Correction / HO / RESTRICTED TO EDITORIAL USE - MANDATORY CREDIT "AFP PHOTO / Arkansas Department of Correction" - NO MARKETING NO ADVERTISING CAMPAIGNS - DISTRIBUTED AS A SERVICE TO CLIENTS
Vier der geplanten Exekutionen wurden aber inzwischen von Gerichten gestoppt. Ein erster Häftling war vergangene Woche per Giftspritze getötet worden, die letzte Hinrichtung ist für den 27. April geplant.

Heftige Proteste

Das Vorhaben von Arkansas' Behörden sorgte weltweit für Kritik und Proteste. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International forderte den US-Staat auf, die "Fließband"-Hinrichtungen zu stoppen. Bei den Fällen der Todeskandidaten gebe es zahlreiche rechtliche Bedenken. Auch die Europäische Union sowie die Bundesregierung in Berlin protestierten gegen die geplanten Exekutionen.

Benötigte Substanz wird knapp

In den USA werden die tödlichen Substanzen für die Giftspritzen knapp, weil sich viele europäische Pharmafirmen weigern, den US-Behörden Nachschub zu liefern. Midazolam wird bereits seit langem kritisiert, weil es offenbar nicht stark genug ist, um Schmerzen der Todeskandidaten zu vermeiden.

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