Erbitterte Kämpfe um Militärflughafen in Syrien

Seit Donnerstag steht Deir ez-Zor unter Beschuss durch den IS.

Nach einem Angriff der Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) auf den Militärflughafen Deir ez-Zor im Osten Syriens hat das syrische Regime seine Attacken auf die Dschihadisten verstärkt. In zwei Luftangriffen hat die Luftwaffe am Sonntag IS-Stellungen östlich des strategisch wichtigen Flughafens bombardiert, meldete die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte.

Die Militärflughafen wird bereits seit Donnerstag von Kämpfern des IS angegriffen. Der Fliegerhorst ist die letzte Bastion der syrischen Streitkräfte in der Provinz Deir ez-Zor, die ansonsten fast völlig unter Kontrolle des IS steht. Das Regime des syrischen Präsidenten Bashar al-Assad nutzt den Flughafen, um Gebiete unter IS-Kontrolle aus der Luft anzugreifen und die eigenen Truppen zu versorgen. Nach Angaben der Beobachtungsstelle waren in den vergangenen vier Tagen im Kampf um den Flughafen rund 120 Menschen ums Leben gekommen.

Am Samstag hatten die Dschihadisten mit einem Sturmangriff eine Entscheidung erzwingen wollen. Die sunnitischen Extremisten schickten dabei einen Selbstmordattentäter als "Türöffner" vor, wie die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte meldete. Die syrische Armee habe den Vormarsch jedoch stoppen und die Extremisten zurückdrängen können.

Chlorgas im Spiel?

In der Nacht zum Sonntag und im Laufe des Tages habe das Regime mehrere Luftangriffe auf IS-Stellungen nahe dem Flughafen geführt. Am Samstag soll die syrische Luftwaffe ihre Gegner auch mit Chlorgas bombardiert haben. IS-Kämpfer litten unter Atemproblemen, meldeten die syrischen Menschenrechtsbeobachter.

Einen klaren Beleg für den Einsatz von Chlorgas gab es aber nicht. Auch die Angaben der Beobachtungsstelle sind nicht unabhängig überprüfbar. Sie steht der Opposition nahe, hat ihren Sitz in London und bezieht ihre Infos aus einem Netzwerk lokaler, syrischer Aktivisten.

In Syrien und im Irak hat der IS je rund ein Drittel Landesfläche unter seine Kontrolle gebracht und staatsähnliche Strukturen erschaffen sowie ein "Kalifat" ausgerufen. Im Kampf gegen die Miliz wollen die Außenminister Syriens und des Iraks an einer vom Iran initiierten internationalen Konferenz am Dienstag und Mittwoch in Teheran teilnehmen. "Der Iran wurde in den letzten drei Jahrzehnten als Teil des Problems angesehen, jetzt aber als Teil der Lösung", sagte der Vizeaußenminister Mostafa Sahrani über die Initiative am Samstag.

Papst Franziskus hatte am Wochenende die Taten der IS-Terrormiliz Islamischer Staat in einer Videobotschaft scharf verurteilt. "Als Religionsführer haben wir die Pflicht, alle Attacken auf die Menschenwürde und die Menschenrechte zu verurteilen", forderte der 77-jährige Argentinier.

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