Engste Trump-Vertraute trafen Russin: "Grenzt an Landesverrat"

Donald Trump jr. bestätigte das Treffen mit der Kreml-nahen Anwältin
Treffen im Trump Tower: Ältester Sohn und Schwiegersohn des US-Präsidenten wollten von Anwältin belastendes Material gegen Hillary Clinton. E-Mail vor Treffen belege dies.

Die Russland-Connection des Trump-Teams im US-Wahlkampf werden immer bedrohlicher für den Präsidenten. Nach jüngsten Enthüllungen meinte der Ex-Ethik-Beauftragte von George Bush, Richard Painter, das Vorgehen "grenzt an Landesverrat. Das war ein Versuch, belastendes Material über eine Konkurrentin (Hillary Clinton) von den Russen zu erlangen, obwohl man weiß, dass sie in Amerika spionieren."

Rückblende

Engste Trump-Vertraute trafen Russin: "Grenzt an Landesverrat"
(FILES) This file photo taken on December 06, 2016 shows Donald Trump Jr. as he walks around Trump Tower in New York. Donald Trump's eldest son on July 10, 2017 admitted meeting a Russian lawyer to get dirt on his father's 2016 rival Hillary Clinton, thrusting the White House deep into another Russia-related scandal. Trump junior confirmed reports that he was on the trail of damaging information on the Democrat vying to become America's first woman president, when he met Natalia Veselnitskaya in June 2016. / AFP PHOTO / Eduardo Munoz Alvarez
Der älteste Sohn des US-Präsidenten, Donald Trump Jr., hatte sich im Juni 2016 im Hochhaus seines Vaters in New York mit einer eng mit dem Kreml verbundenen Juristin getroffen. Und zwar unter der verabredeten Voraussetzung, dass Natalia Veselnitskaya Belastungsmaterial gegen die demokratische Präsidentschaftskandidatin Hillary Clinton weiterreicht. Im Kern sei es darum gegangen, dass russische Akteure finanziell die Parteizentrale der Demokraten (DNC) unterstützt haben sollen. Das berichtenNew York TimesundWashington Post.

Vor dem Gespräch mit Veselnitskaya sei Trump Jr. per E-Mail informiert worden, dass das Material Teil einer Bemühung der russischen Regierung sei, seinem Vater zum Sieg zu verhelfen. Das E-Mail stammte demnach von dem Musikpublizisten Rob Goldstone. Dieser hatte mehreren US-Medien bestätigt, dass er das Treffen arrangiert hatte.

30-minütiges Gespräch

Der Vorfall markiert, so kommentieren US-Medien, den ersten klaren Beleg für den Verdacht, dass die Trump-Kampagne mit russischen Stellen gemeinsame Sache gemacht habe, um Clinton zu schaden. Trump selbst streitet das bis heute ab. Entsprechende Vorwürfe seien "erfundene Nachrichten".

Umso erstaunter zeigte sich das politische Washington, als Donald Trump Jr. nun den Vorgang vom 9. Juni 2016 schriftlich bestätigte. Er erhält durch die Anwesenheit von Trumps Schwiegersohn Jared Kushner und des Ex-Wahlkampfchefs Paul Manafort zusätzliche Brisanz.

Laut Trump Jr. stellte sich während der knapp 30-minütigen Begegnung mit Frau Veselnitskaya schnell heraus, dass die "Behauptung von potenziell hilfreichen Informationen" (für die Kampagne seines Vaters) nur ein Vorwand gewesen ist, um ein anderes Thema (Adoptionen russischer Kinder durch Paare in den USA) anzusprechen. "Es wurde deutlich, dass sie keine wichtige Information hatte", schrieb Trump Jr.

"Schmutzige Details"

Laut Washington Post bestätigte Trump Jr. damit auf "atemberaubende" Weise, dass er das Gespräch mit der russische Emissärin mit der Absicht geführt hat, "schmutzige Details" über Clinton zu erfahren. Das erfülle exakt den Recherche-Auftrag, der auch im Mittelpunkt der Untersuchungen von Sonder-Ermittler Robert Mueller stehe. Der Ex-FBI-Chef durchleuchtet, ob Trump-Leute während des Wahlkampfes mit russischen Akteuren illegal kollaboriert haben. Trump Jr. betonte, dass das Treffen mit der Anwältin ein einmaliger Vorgang gewesen sei, sein Vater habe davon nichts gewusst.

Trump-Rückzieher

Für Präsident Trump kommt die jüngste Enthüllung zur Unzeit. Während des G20-Gipfels in Hamburgsprach er nach eigenen Angaben ausführlich mit Russlands Präsident Wladimir Putinüber die von US-Geheimdiensten bestätigten Versuche des Kremls, die Präsidentschaftswahlen in den USA zu torpedieren. Putin habe seinem Gegenüber versichert, dass die Vorwürfe unzutreffend seien. Trump habe "die Erklärung akzeptiert und das Thema abgehakt", hieß es in US-Delegationskreisen.

Um Wahlfälschungen künftig zu begegnen, vereinbarten Trump und Putin in Hamburg die Einrichtung einer amerikanisch-russischen Spezialeinheit, um Cyber-Attacken im Internet zu bekämpfen.

Umgehend setzte in Washington der Protest ein. Der frühere Verteidigungsminister Ash Carter sagte, Trumps Idee sei so, als würde der "Typ, der dein Haus ausgeraubt hat eine Arbeitsgruppe zur Verhinderung von Einbrüchen vorschlagen". Prompt zog Trump am Sonntagabend zurück.

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