Enge Präsidentenwahlen gleichsam als Kopie des österreichischen Urnenganges

Setzte sich nach Aufholjagd in der Stichwahl ganz knapp durch: Perus neuer Präsident Kuczyinski.
Briefwähler entscheiden Wahlen in Peru - Sieger hat hauchdünnen Vorsprung

Ratlosigkeit am Abend des Urnenganges. Wer hat gewonnen? Niemand, ein totes Rennen, ein 50:50-Patt. Die Briefwähler müssen die Präsidenten-Stichwahl entscheiden. Das taten sie auch – und heraus kam ein äußerst knappes Ergebnis. Nein, die Rede ist nicht von Österreich, sondern von Peru, wo sich der neoliberale Finanzexperte Pedro Pablo Kuczyinski Godard mit gerade einmal 50,12 Prozent gegen seine rechtspopulistische Rivalin Keiko Fujimori, 41, durchsetzte. Der Vorsprung beträgt gerade einmal 41.000 Stimmen, bei 18 Millionen abgegebenen. Zum Vergleich: Hierzulande lag Alexander Van der Bellen um gut 30.000 Stimmen vor Norbert Hofer, bei rund 4,5 Millionen Voten.

Und noch weitere Parallelen gibt es zu Österreich. Im ersten Durchgang lag Kuczyinski um fast 20 Prozentpunkte hinter Fujimori. Doch wie der Ex-Grünen-Chef legte der 77-Jährige eine imposante Aufholjagd hin und konnte Fujimori auf den letzten Metern noch abhängen. Wobei viele hauptsächlich deswegen für ihn stimmten, um die Tochter des ehemaligen peruanischen Staatschefs Alberto Fujimori, der wegen Korruption und Verbrechen eine 25-jährige Haftstrafe absitzt, zu verhindern. Van der Bellen profitierte von ähnlichen Wählermotiven.

Ganz sicher ist Pedro Pablo Kuczyinski Godard die Präsidentschaft freilich noch nicht. Es wurden Einsprüche gegen 0,2 Prozent der Wahlzettel erhoben. Wie in Österreich läuft derzeit die Prüfung.

Hält das Ergebnis, bekommt Peru einen Staatschef, dessen Eltern vor den Nazis flohen , – und zugleich ein wenig Glamour: Denn die US-Schauspielerin Jessica Lange ist eine Cousine von Kuczyinskis zweiter Frau. Er selbst ist der Cousin des französisch-schweizerischen Filmemachers Jean-Luc Godard.

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