Einziges Kraftwerk im Gazastreifen abgeschaltet

Strom ist stark rationiert.
Küstengebiet erhält weiter geringe Mengen Elektrizität von Israel und Ägypten.

Im palästinensischen Gazastreifen ist das einzige Kraftwerk zur Stromerzeugung mangels Treibstoffs erneut abgeschaltet worden. Das teilten offizielle Stellen am Mittwochabend mit. Die rund zwei Millionen Einwohner des schmalen Küstenstreifens leben bereits seit Jahren mit ständigen Stromausfällen. Zuletzt gab es nur noch wenige Stunden am Tag Elektrizität.

Das Küstengebiet erhält weiter geringe Mengen Strom von Israel und Ägypten. Viele Menschen behelfen sich mit Generatoren, um stundenweise Strom zu erzeugen.

Zuletzt war das Kraftwerk im April wegen fehlenden Treibstoffs abgeschaltet worden. Vor zwei Wochen hatte Ägypten Lastwagen mit rund einer Million Liter Treibstoff für das Kraftwerk in die Küstenenklave geschickt - die jetzt offenbar aufgebraucht sind.

Hintergrund der Energiekrise ist ein Machtkampf zwischen der Fatah des palästinensischen Präsidenten Mahmoud Abbas und der radikalislamischen Hamas, die vor zehn Jahren gewaltsam die Kontrolle im Gazastreifen an sich gerissen hatte. Um Druck auf die Hamas auszuüben, will die Palästinenser-Behörde von Abbas nicht mehr für den Strom zahlen, den Israel bisher nach Gaza liefert. Israel reduzierte daraufhin kürzlich den Strom.

Israel liefert mehr Wasser

Seit Jahren streiten Israelis und Palästinenser über die Wasserversorgung in der Region. Nun will Israel den Palästinensern jährlich zusätzlich 32 Millionen Kubikmeter Wasser liefern. Eine entsprechende Vereinbarung präsentierten beide Seiten am Donnerstag in Jerusalem. 22 Millionen Kubikmeter werden demnach künftig in das Westjordanland verkauft, zehn Millionen Kubikmeter in den Gazastreifen. Im vergangenen Jahr hatte Israel davon gesprochen, 64 Millionen Kubikmeter an die Palästinenser zu liefern.

Die Abmachung ist Teil des geplanten milliardenschweren "Friedenskanals" zwischen dem Roten und dem Toten Meer. Mit dem Projekt wollen Israel, die Palästinenser und Jordanien die Knappheit von Trinkwasser in der Region lindern und zur Rettung des Toten Meeres beitragen. Der Salzsee trocknet seit Jahren aus. "Dies wird das Leiden der Palästinenser lindern, welches sich mit dem Beginn des Sommers noch verstärkt hat", sagte der Leiter der Palästinensischen Wasserbehörde, Mazen Ghoneim.

Tzachi Hanegbi, israelischer Minister für regionale Kooperation, nannte den Kanal das "größte, ambitionierteste Projekt, das je in der Region initiiert wurde". Der Gesandte der US-Regierung, Jason Greenblatt, sprach von einem "wichtigen Schritt", um das Kanalprojekt voranzubringen. Nach Angaben der Israelis hatte er in der Sache vermittelt.

Die Palästinenser werfen den Israelis seit Jahren vor, ihnen nicht genügend Wasser zu liefern - und weniger, als sie nach den Oslo-Verträgen von 1995 müssten. Die Israelische Wasserbehörde weist den Vorwurf zurück. Es würde mehr als doppelt so viel geliefert wie Israel müsse, sagte ein Sprecher.

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