Ein Muslim mit iranischen Wurzeln als Deutschlands nächster Präsident?

Navid Kermani
Ein Name fällt bei der Suche nach einem Bundespräsidenten in Deutschland immer öfter: Navid Kermani.

Deutschland sucht ein neues Staatsoberhaupt. Nachdem Amtsinhaber Joachim Gauck erklärt hat, nicht mehr zur Verfügung stehen zu wollen, läuft in Berlin die Suche nach einem Nachfolger. Die Union aus CDU und CSU strebt dabei eine einvernehmliche Nominierung für die Nachfolge von Gauck zusammen mit der SPD an, wie in den vergangenen Tagen unter anderem Unionsfraktionschef Volker Kauder betonte.

Ein Name taucht in den vergangenen Wochen nun immer öfter auf: Navid Kermani.

SPD-Parteichef Sigmar Gabriel lässt insofern aufhorchen, als er den 48-jährigen Kermani für "geeignet" hält.

Wer ist Navid Kermani?

Der Schriftsteller und Orientalist wird seit etwa einem Jahr als möglicher Kandidat für die Gauck-Nachfolge genannt. Navid Kermani wurde 1967 als Sohn iranischer Einwanderer in Siegen geboren. Der Schrifsteller, Publizist und habilitierte Orientalist wurde mit zahlreichen renommierten Kultur- und Literaturpreisen ausgezeichnet, 2015 erhielt er den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

Von 2000 bis 2003 war er Long Term Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin, von 2009 bis 2012 Senior Fellow am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen. Das Jahr 2008 verbrachte er als Stipendiat der Villa Massimo in Rom. Er hielt die Poetikvorlesungen in Frankfurt, Göttingen und Mainz; Gastprofessor war er in Frankfurt sowie am Dartmouth College in den Vereinigten Staaten.

Seine Festreden zum 65.Jahrestages des deutschen Grundgesetzes im Bundestag und bei der Verleihung des Friedenspreises sorgten für Aufsehen. Und viele Kommentatoren in Deutschland sind sich einig, ein Kandidat wie Kermani als brillianter Redner und profunder Kenner von Religion und Politik wäre gerade jetzt in Deutschland eine spannende Alternative.

Kermani selbst hält sich zu allen Spekulationen bedeckt, bestätigt nichts und streitet nichts ab.

Rede von Navid Kermani

Gegen Kermani könnte seine Unerfahrenheit in Parteipolitik sprechen. Eine Umfrage von TNS Emnid für den „Focus“ ergab, dass die Deutschen bei der Wahl am 12. Februar die politische Erfahrung des Kandidaten für entscheidend halten. Demnach finden 69 Prozent wichtig, dass der Kandidat bereits politische Erfahrung hat.

Ein politisch erfahrener Kandidat wäre Außenminister Frank-Walter Steinmeier. SPD-Generalsekretärin Katarina Barley hat sich für den Außenminister als neuen Bundespräsidenten ausgesprochen. „Steinmeier wäre ein hervorragendes Staatsoberhaupt“, sagte Barley der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Samstag). „Nur die Kanzlerin will noch nicht so recht. Aus welchen Gründen auch immer“, fügte sie hinzu.

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