Ein Jahr Mursi: Wieder Tote bei Massendemos

Das Land versinkt am Jahrestag des Mursi-Amtsantritts in Gewalt. Vier Tote sind zu beklagen.

Ägypten droht zum Jahrestag des Amtsantritts von Präsident Mohammed Mursi in Chaos und Gewalt zu versinken. Vor den geplanten Großdemonstrationen gegen den islamistischen Präsidenten an diesem Sonntag versammelten sich Zehntausende Demonstranten in Kairo und anderen Städten.

Über dem zentralen Kairoer Tahrir-Platz kreisten Armeehubschrauber, vor staatlichen Einrichtungen zogen Soldaten mit gepanzerten Fahrzeugen auf. Ausländer verließen in voll besetzten Flugzeugen das Land. Überall herrsche Angst, sagte eine Korrespondentin des arabischen Senders Al Jazeera.

Mindestens vier Demonstranten kamen ums Leben. Fast 200 Personen wurden am Sonntag verletzt, wie es in Sicherheitskreisen und im Gesundheitsministerium hieß. Einer wurde in Beni Suef und drei in Assiut erschossen. Beide Städte liegen im Nil-Delta südlich der Hauptstadt Kairo.

Ein Jahr Mursi: Wieder Tote bei Massendemos

A girl attends a protest against Egyptian Presiden
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EGYPT INNAUGURATION ANNIVERSARY PROTESTS
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EGYPT INNAUGURATION ANNIVERSARY PROTESTS
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A woman opposing Egyptian President Mursi waves Eg
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EGYPT INNAUGURATION ANNIVERSARY PROTESTS
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An anti-Mursi protester chants slogans during a ma
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EGYPT INNAUGURATION ANNIVERSARY PROTESTS
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Female protesters opposing Egyptian President Moha
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Wife of Palestinian Wael Abu Rida holds his pictur
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Protesters opposing Egyptian President Mohamed Mur
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Islamists, members of the brotherhood, and support
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Protesters chant anti-President Mohamed Mursi slog
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Protesters chant anti-President Mohamed Mursi slog
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Supporters of Egyptian President Mohamed Mursi and
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Supporters of Egyptian President Mohamed Mursi and
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Egyptians hold up signs as they dive during protes
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File photo of Egypt's President Mursi smiling duri
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Leading member of the Islamic Jama'a Maged speaks
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Islamists, members of the brotherhood, and support
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Islamists, members of the brotherhood, and support

Blutige Zusammenstöße erwartet

Die Protestbewegung "Tamarod" (Rebellion) sammelte nach eigenen Angaben 22 Millionen Unterschriften gegen Mursi, der am 30. Juni 2012 vereidigt worden war. Im ganzen Land sind Demonstrationen von Gegnern und Befürwortern des islamistischen Staatschefs geplant. Beobachter fürchten eine dramatische Eskalation der Lage und blutige Zusammenstöße. Geschäftsleute schlossen ihre Läden und Büros aus Furcht vor Gewalt und Zerstörung.

Tote und Verletzte

Bei Protesten gegen den Präsidenten waren am Freitag mindestens drei Menschen getötet und mehr als hundert verletzt worden. Unter den Toten war laut Medienberichten auch ein 21-jähriger US-Student. Nach Angaben der Sicherheitskräfte stach ihm in Alexandria ein zunächst nicht identifizierter Mann mit einem großen Messer in die Brust, als er Demonstranten fotografierte. Seit Mittwoch kamen nach offiziellen Angaben mindestens sieben Menschen bei den Krawallen ums Leben.

Als am Samstagabend über dem Tahrir-Platz Armeehubschrauber auftauchten, schwenkten die Menschen dort die ägyptische Flagge und riefen: "Das Volk und die Armee gehören zusammen." Auch in der Nähe des Präsidentenpalastes im Stadtteil Heliopolis, den Mursi bereits verlassen hat, sammelten sich Gegner des Präsidenten. Anhänger Mursis strömten zu einer Kundgebung an einer großen Moschee im Osten der Hauptstadt.

Ein führender muslimischer Geistlicher warnte beide Seiten vor einem Bürgerkrieg. "Gewalt, Mord, Brandstiftung und Blutvergießen sind verdammenswert", sagte das Oberhaupt des einflussreichen Al-Azhar-Islam-Instituts, Scheich Ahmed al-Tajjib.

Obama besorgt

US-Präsident Barack Obama äußerte sich besorgt und rief die ägyptischen Behörden auf, für die Sicherheit der amerikanischen Botschaft und der Konsulate zu sorgen. Obama forderte während eines Besuchs in Südafrika, Demonstranten und Sicherheitskräfte sollten Zurückhaltung üben und der Gewalt abschwören. "Wir unterstützen friedliche Proteste und friedliche Methoden, im Land Wandel zu schaffen", sagte er nach einem Gespräch mit dem südafrikanischen Präsidenten Jacob Zuma in Pretoria.

Auf dem internationalen Flughafen in Kairo herrschte Hochbetrieb. Sämtliche Flüge in die USA, nach Europa und in die Golfstaaten waren nach Angaben aus Sicherheitskreisen ausgebucht. Auch Mitarbeiter und Familienangehörige der US-Botschaft - insgesamt 45 Personen - verließen den Angaben zufolge das Land unter anderem in einer Maschine nach Frankfurt/Main. Das US-Außenministerium warnte Amerikaner vor nicht unbedingt nötigen Reisen nach Ägypten.

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