Druck aus China: Panama bricht diplomatische Bande mit Taiwan
Im Ringen um seine internationale Anerkennung als Staat hat Taiwan einen wichtigen Verbündeten verloren. Panama brach am Montag die diplomatischen Beziehungen zur demokratischen Inselrepublik ab und nahm Beziehungen zum kommunistischen China auf.
Dies sei der "richtige Weg" für Panama, da China 20 Prozent der Weltbevölkerung stelle und als zweitgrößte Volkswirtschaft eine wichtige Rolle spiele, sagte Präsident Juan Carlos Varela. Taiwan sprach von einem "Verrat der Freundschaft".
Mit seiner Ein-China-Doktrin erlaubt die kommunistische Führung in Peking keinem Land, diplomatische Beziehungen sowohl mit der Volksrepublik als auch mit Taiwan zu unterhalten. Die Insel wird von China als abtrünnige Provinz angesehen. Seit in Taiwan die nach Unabhängigkeit strebende Fortschrittspartei im Mai 2016 die Wahlen gewann, versucht Peking verstärkt, das Land zu isolieren.
Für Panama ist China wirtschaftlich immer wichtiger geworden. China ist der weltweit zweitwichtigste Nutzer des Panama-Kanals. Zudem sind chinesische Konzerne nach Varelas Worten in vielen Branchen von der Energie über die Banken bis zum Bau vertreten. Der Präsident betonte, Taiwan sei ein "großer Freund" Panamas. Er dankte der Inselrepublik für all die Jahre der diplomatischen Beziehungen.
"Verrat der Freundschaft"
Die Regierung in Taipeh zeigte sich indes verstimmt. "Wir äußern tiefes Bedauern und Unmut über Panamas Verrat der Freundschaft und das Ende der diplomatischen Beziehungen", sagte der Generalsekretär des Präsidentenbüros, Joseph Wu, am Dienstag. "Wir konkurrieren nicht mit Chinas Dollar-Diplomatie", fügte er hinzu.
Zugleich kritisierte Wu Pekings Ein-China-Politik und bezeichnete sie als fortgesetzte Manipulation. Taiwan will nun unmittelbar seine Botschaft in Panama-Stadt schließen und alle Diplomaten abziehen, wie Außenminister David Lee auf einer Pressekonferenz sagte.
Noch im Juni 2016 war Taiwans Präsidentin Tsai Ing-wen nach Panama zur Eröffnung des erweiterten Panama-Kanals eingeladen worden.
Taiwan hat seine eigene Armee, Währung und ein lebendiges Mehrparteiensystem. Nachdem sie eine Diktatur überwunden hatten, bestimmen die Taiwaner seit 1996 ihr Staatsoberhaupt in freier Wahl selbst.
Vor allem wegen seiner Computerindustrie spielt Taiwan im Welthandel eine weitaus wichtigere Rolle, als seine nur 23 Millionen Einwohner vermuten ließen.
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